Die Kunst des Büchermachens
Autor | Tobias Fuchs |
Verlag | transcript |
ISBN | 978-3-8376-5530-8 |
„Autorschaft und Materialität der Literatur zwischen 1765 und 1815“ betrachtet also ein für die deutsche Klassik durchaus relevante halbe Jahrhundert deutlich vor und ein wenig nach 1800 …
Bibliophil
…wird meist ja mit der Ausstattung eines Buches in Verbindung gebracht – primär jedenfalls. Doch letztlich geht es zunächst um den Text, der natürlich auch mehr oder weniger bibliophil gestaltet sein kann… Heute schaffen Autoren sich häufig ihr eigenes Lese-Publikum als so genannte Selfpublisher und via Social-media aktive Netzwerker. Da ist viel gen „back to the roots“ drin, jedenfalls mehr als auf den ersten Blick erkennbar: Eines der learnings aus diesem lesenswerten über 300seitigen Werks! Denn „Autorschaft erfordert mehr als das Schreiben eines Textes: Um 1800 wird sie vor allem durch das gedruckte Buch hervorgebracht. In dieser Zeit entwickelt sie sich zu einem sozialen Phänomen, im deutschsprachigen Raum grassiert die »Schriftstellersucht«. Tobias Fuchs untersucht in diesem Kontext die auf das Buchartefakt bezogenen Praktiken des Publizierens zwischen 1765 und 1815.
Verbreitung des Buches
Vielseitig ist das Betrachten dieses Phänomens, sich als Autor einen Namen machen zu wollen: „Die Materialität von Literatur betrachtet er dabei in ihren ästhetischen, merkantilen, poetologischen, rechtlichen sowie wissensgeschichtlichen Dimensionen. Der Bogen reicht von Jean Pauls handgeschriebenen Büchern über gedruckte Artefakte bis zur Makulatur.“ Denn auch damals gab es schon einen Markt für das, was heutzutage „Modernes Antiquariat“ genannt wird: Mehr oder weniger umfangreiche Rest-Auflagen, die unters Volk zu bringen sind statt sie eben – zu makulieren. Dazwischen das eigentliche Markt-Geschehen jenseits handgeschriebener Exemplare, eben: Im Druck erscheinen – und Buchmacherei. Ein tiefschürfender, umfassender Blick auf ein inhaltlich wie marktmäßig hochinteressantes Zeitalter deutscher Literatur! Gerade in einem frisch angebrochenen neuen Zeitalter digitaler Lese-„Kultur“ ist ein solches Erinnern an nur bedingt Vergangenes relevant: Erinnern statt vergessen! Und dass heutzutage der eine oder die andere aus der Riege der eBook-Schreiber dann doch zum gedruckten Buch tendiert, häufig als „Book on demand“, mag auch sein Zeichen setzen. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de