Die Geschichte der Baltimores
Autor | Joel Dicker |
Verlag | Piper |
ISBN | 978-3-492-05764-6 |
„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ war sein voriger Erfolgs-Roman: Der Autor sticht schon mal mit vergleichsweise (über)langen Buchtiteln aus der Fülle nennenswerter Literatur hervor J … Wie auch sein Hüpfen zwischen mehreren Erlebnis-Ebenen, hier primär in der Chronologie. Womit aufs immer Neue logische Verbindungen und Erklärungen entstehen, zusätzliche Spannung aufgebaut ist – geschicktes Schreiben! Auch, weil die „Katastrophe“ zwar immer mehr angedeutet ist, jedoch erst spät geklärt wird. Und dann immer noch Raum bleibt. „Bis zum Tag der Katastrophe gab es zwei Goldman-Familien. Die Baltimore-Goldmans und die Montclair-Goldmans. Die »Montclairs« sind eine typische Mittelstandsfamilie, kleines Haus im unschicken New Jersey, staatliche Schule für Marcus, den einzigen Sohn. Ganz anders die Goldmans aus Baltimore: Man ist wohlhabend und erfolgreich, der Sohn Hillel hochbegabt, der Adoptivsohn Woody ein Sportass erster Güte. Als Kind ist Marcus hin- und hergerissen zwischen Bewunderung für diese »besseren« Verwandten und Eifersucht auf ihr perfektes Leben. Doch Hillel und Woody sind seine besten Freunde, zu dritt sind sie unschlagbar, zu dritt schwärmen sie für das Nachbarsmädchen Alexandra – bis ihre heile Welt eines Tages für immer zerbricht. Acht Jahre danach beschließt Marcus, inzwischen längst berühmter Schriftsteller, dass es Zeit ist, die Geschichte der Baltimores aufzuschreiben. Aber das Leben ist komplizierter als geahnt, und die »Wahrheit« über ihre Familie scheint viele Gesichter zu haben.“ Selbstbild und Fremdbild können schon weit auseinander klaffen, das ist eines der „learnings“ dieses Dicker-Romans. Ein weiteres: Wenn Kommunikation innerhalb der Familie nur bedingt statt findet, klärt sich manches Fehlverständnis erst (zu) spät. So auch die Frage nach dem „whodunnit?“, die sich eigentlich zunächst gar nicht stellt. Lesen halt! HPR