Die Frau, für die ich den Computer erfand
Autor | Friedrich Christian Delius |
Verlag | sonstige |
Seiten | 288 Seiten |
ISBN | 978-3-87134-642-2 |
Preis | 19,90 |
Dieser Roman kommt als Biografie des deutschen Computer-(Vor-)Erfinders Konrad Zuse daher, und diese wiederum als scheinbares Interview, ausschließlich aus dem Sprechen des (? Auto-)Biografierten heraus: Ein Monolog, doch dialogisch. Allein dies macht das Buch zu etwas Besonderem. Inhaltlich wird ein Kreis gezogen, der Babbage als Vor-Vor-Erfinder im 19. Jh. einbezieht, jedenfalls indirekt, über die Figur von Lord Byrons Tochter Ada Lovelace (eben die Frau…), die als frühere Mathematikerin Assistentin besagten Babbage´ war – und die Konkurrenten von Zuse, etwa IBM, die seinen Erfolg verhinderten. Sprachlich verspielt, erscheint der Roman treffend zum 100. Geburtstag von Zuse im Jahr 2010. Kern ist das faustische Element im Tun des Erfinders zuzeiten des Nazi-Regimes, mit Bezügen zu Goethe wie auch zu anderen Deutschen wie etwa Werner v. Braun: Anders als jener (und andere) bleibt Zuse in Deutschland und sieht sich keineswegs den Nazis verfallen. Der Autor bezieht sich auf Vorträge und Veröffentlichungen sowie ein Gespräch mit dem Biografierten. Leser zieht mehrfachen Gewinn – an Information und Verstehen, an Historischem wie Literarischem – eine selten gelungene Kombination!