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Die Finkler-Frage

Autor Howard Jacobson
Verlag managerSeminare Verlag
ISBN 978-3-421-04523-2

Für diesen Roman wurde der Autor 2010 mit dem renommierten Booker-Price ausgezeichnet – doch auch ohne dies wäre er absolut lesenswert gewesen: Schafft er doch einen Einblick in viele Aspekte, die das Judentum ausmachen, oder besser: Jude zu sein. Jedenfalls in den USA – und aus der Sicht des Nicht-Juden Julian Treslove, der plötzlich feststellt, Jude sein zu wollen – oder: jüdisch?! In der Triade alter Freunde steht er eben häufig außen vor, da die beiden anderen Juden sind, mehr oder weniger. So tanzt der Protagonist zwischen den Welten hin und her, ein echt interkulturelles Erleben quasi – oder vielmehr und letztlich setzt er sich zwischen die Welten, so scheint es dem Leser. Den Roman hindurch begleitet Treslove – und damit Leser – ein Wortspiel rund um „Weiß Jude nicht, was Jude ausmacht?“ (das ist übrigens die Finkler-Frage, nämlich von seinem Freund Sam Finkler gestellt …), das auch seine Begegnungen mit Frauen kennzeichnet. Wurde ihm doch von einer Wahrsagerin vorher gesagt, eine Juno spiele eine entscheidende Rolle in seinem Leben – und dauernd begegnet er Frauen ähnlichen Namens. Was ihn stutzen lässt und den einen oder anderen Widerstreit in ihm erzeugt, sich von der jeweiligen Damen anziehen zu lassen … Orthodoxe Juden, Kabbalisten, Zionisten – und Antisemiten begegnen ihm und er ihnen. Seine Familie (er ist geschieden, zwei erwachsene Söhne) versteht ihn noch weniger als vorher schon, seine Freunde sind dito irritiert: Viel Stoff für Tragikomik

Hanspeter Reiter