Die EURO-Vision

„Szenarien einer Rettung“ verspricht der Untertitel – und in der Tat liefern die Autoren (= der Herausgeber, zusammen mit Wolfgang Stock und Wolf D. Hartmann) Inhalte für die unterschiedlichen Bedeutungen: Was war denn mit der bisherigen Rettung – und was könnte sein, mit künftigen Rettungs-Versuchen. Kapitel für Kapitel eröffnen sich dem Leser Szenarien, deren Interpretieren naturgemäß seiner subjektiven Sicht der Dinge folgen wird: Währungspolitik im Integrationsrausch – Das Ende der Euro-Illusion – Die Stunde der Euro-Retter – Das Euro-Dilemma Deutschlands – Exkurs: Staatliche Entwicklungsszenarien … – Währungsunion: Notgemeinschaft im Überlebenskampf? – Ein vorläufiges Fazit. Wie ist das mit Verschuldungs-Kriterium (z.B. S. 56, bezogen auf die Krisen-Staaten) – und mit den anderen Kriterien? Entstanden auch und gerade, weil dies galt: „Der Finanzsektor entdeckt die Peripherie“ (S. 57ff.) und befüllte die dort gelegenen Staaten gerne mit frischem Geld aus Staatsanleihen. Auch heute gilt das erneut, bei scheinbar gesicherterer Lage, sei es in Irland, Portugal und sogar Griechenland, mit neuerlich schön gerechneten Werten (mein Kommentar). Droht ein Lastausgleich à la Deutschland in den 1950-er Jahren, wäre das sogar die sinnvolle Alternative (S. 131ff.)? Droht dann allerdings ein Abziehen von Vermögen und Verlust von Steuergeldern durch eine weitere Versteckens-Welle (HPR)? Konkrete „Handlungsfelder der Euro-Rettungspolitik“ findet Leser S. 171ff. diskutiert, im abschließenden Fazit-Kapitel, darin auch die Rolle der EZB und letztlich Deutschlands als führender Euro-Wirtschafts-Nation. Wie lässt sich die Waage halten (oder herstellen) zwischen Verfügbarhalten von finanziellen Mitteln für Investitionsprogramme, wie häufig gefordert – und dem aufrecht Erhalten einer Stabilitätspolitik (S. 175ff.)? Orientieren Sie sich: Dies ist ein top-aktuelles Thema, betrachte man die Ergebnisse der Europa-Wahl 2014 Ende Mai, mit Zuwachs bei EU- und EURO-Skeptikern … Umso wichtiger also dieser Diskussions-Beitrag von Praktikern mit starker theoretischer Unterlage! HPR

Hanspeter Reiter