Skip to main content

Die Caran d´Ache Saga

Autor Ralph Brühwiler
Verlag NZZ Libro
ISBN 978-3-03810-495-7

„Von Genf in die Welt“ drang der berühmte schweizerische Bleistift vor, als Unternehmen genau so benannt, im wiederholten Anlauf nach Erst-Gründen 1915, mitten in Kriegs-Wirren rundum: „Karandach“ heißt russisch eben: Bleistift… Und mit pseudo-adeligem Pseudonym zeichnete ein Pariser Cartoonist als „Caran d´Ache“: Emmanuel Poiré ist zum Zeitpunkt der Firmen-Neugründung unter jenem Namen bereits verstorben…

Ein Bleistift geht in die Welt
… und wird nach und nach zum Luxusgut, dabei seinen Ursprung als Massen-Produkt für Schulen und vor allem auch: Künstler durchaus bestätigend. Etwa eine Picasso-Ausstellung zum 100. „Geburtstag“ des Unternehmens mit dessen Stiften gezeichneter Bilder, Oscar-Nominierung für einen mit Necolor-Stiften gezeichneten Zeichentrick-Film, Zeichen-Wettbewerbe und Kunst-Preise – plus Tieteuf als Westschweizer Comic-Zeichner (S. 199) sind Belege dafür. Schon im Jubiläums-Bericht 25 Jahre gab es Porträts diverser handelnder Personen vom Genfer Karikaturist. Petrovic! Ein weites Feld also: „Ralph Brühwiler erzählt die Geschichte von Caran d’Ache und des einzigartigen Wegs von der kleinen Genfer Bleistiftfabrik zur Weltmarke. Caran d’Ache schrieb ein besonderes Kapitel Schweizer Wirtschaftsgeschichte und Kulturgeschichte. Wer kennt sie nicht – die roten Caran d’Ache-Schachteln und die beweglichen Bären, Hasen und Igel, die in den Schaufenstern vieler Schweizer Bahnhöfe dafür warben.“ Und mit Firmen-Fahrzeugen für die Handelsvertreter mit überdimensionalem (typisch sechseckigen) Stift auf dem Dach. Entwickelt vom sehr kreativen Arnold Schweitzer, der früh (62jährig 1947) verstarb.

Ein langer Weg, durchaus steinig
Durch die Jahrzehnte gab es vielerlei personelle Veränderungen, auch und gerade bei Aktionären und Verwaltungsräten – mehrere Generationen von Hubschers spiel(t)en eine entscheidende Rolle, bis hin zur aktuell tätigen Carole Hubscher: „Doch welches Engagement war nötig, um in der Schweiz eine Bleistiftfirma zu etablieren? Die Caran d’Ache-Saga zeigt, mit welchen Hindernissen und Schwierigkeiten die Gründer zu kämpfen hatten, um die Fabrique Genevoise de Crayons S.A. zur Zeit des Ersten Weltkriegs ins Leben zu rufen. Und sie schildert, wie es dem St. Galler Börsenmakler und Investor Arnold Schweitzer gelungen ist, eine Marke zu kreieren, die in Schulen, Betrieben, bei Behörden und Künstlern zunehmend auf große Sympathie stieß und Verbreitung fand. Er hatte aber auch persönliche Schicksalsschläge zu verkraften, an denen er schließlich zerbrochen ist. Ralph Brühwiler zeichnet die Geschichte dieses einzigartigen Unternehmers nach. Er verwebt darüber hinaus die Schicksale zahlreicher Persönlichkeiten, die alle – bis zu den heutigen Eigentümerfamilien Hübscher, Reiser und Christin – dazu beitrugen, dass aus einer kleinen Genfer Bleistiftfabrik eine Weltmarke wurde.“ Und bietet zugleich einen Abriss schweizerischer Geschichte im vergangenen Jahrhundert, Erdkriege inklusive… Auf immerhin mehr als 250 Seiten, Anhänge inklusive – und einem Füllhorn an Abbildungen, fein recherchiert und hier versammelt. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter