Die blaue Stunde
Autor | Paula Hawkins |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-28454-7 |
„Geheimnisvoll, düster, wendungsreich“ entwickelt sich diese Geschichte zu einem Krimi mit mehr als 350 spannenden Seiten: In einer Art und Weise, die mich letztlich an Patricia Highsmith erinnert hat, etwa mit ihren Stories rund um Ripley…
Kommt Kunst von Können?
Nun, jedenfalls hat diese Malerin und Bildhauerin wohl eine ziemliche Schaffenspause erlebt, wie rasch klar wird! Auch dem Mann der zentralen Erlebens-Perspektive: „Die geheimnisumwitterte Künstlerin Vanessa Chapman ist schon lange tot, doch ihre Werke sind berühmter denn je und werden in den renommiertesten Häusern ausgestellt. Als eines Tages ein menschlicher Knochen in einer der Skulpturen Chapmans entdeckt wird, ist die Aufregung groß: Woher stammt der Knochen und wie konnte er Teil eines gefeierten Kunstwerks werden?“ Schon früh im Geschehen stellt sich (angedeutet) die Frage, ob das gar ein Knochen des verschwundenen Ehemanns der Künstlerin sein könne (S. 155)… Nun also, „James Becker, der Kurator des Museums, begibt sich auf Spurensuche und reist dafür auf die abgeschiedene Gezeiteninsel Eris Island, die nur eine einzige Bewohnerin hat und weit mehr als nur eine dunkle Wahrheit verbirgt“ – namens Grace. Neben Becks Perspektive (und bald der von Grace) kommen weitere hinzu, auch durch Einsatz anderer Text-Sorten: Auszüge aus Vanessas Tagebuch, Brief-Auszüge (S. 134ff. z.B.), eMail-/WhatsApp-Austausch, Zeitungs-Artikel – und Medien-Crossover (Film etwa, S. 279)… Das lockert auf und macht das Erzählte natürlicher. Apropos:
Sonnen-Auf- wie auch –Untergang
…werden eben mit der „blauen Stunde“ verbunden, durch das dann besonders intensive Licht am Himmel –hier auch noch im Meer. Und ist hier einerseits wieder kehrend im Geschehen auch so zu entdecken, zugleich allerdings metaphorisch zu verstehen: Das möge die Leserschaft selbst heraus finden … Zudem lässt sich´s auch mit Beziehungs-Konstellationen innerhalb der Stiftung verbinden: James und seine Ehefrau Helena, beide zum Chef von James und Ex von Helena Douglas-Junior, ähnlich zu dessen Mutter – und natürlich Vanessa und Grace, die immer mehr ins Zentrum des Geschehens rückt: Welche Rolle(n) nimmt sie eigentlich ein? Schon früh muss James sich mächtig ins Zeug legen, um ihre Abwehr-Barriere zu überwinden (S. 78 und davor per Brief). Mehr und mehr steuert die Story auf eine Katastrophe zu… Fazit: Ein rundum gelungener – nun, evt. ? Krimi noir, mit einem zumindest scheinbar offenen Ende… Das möge die Leserschaft je selbst entscheiden! Jedenfalls: lesen, anspannen, entspannen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de