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Die Angst der Schweigenden

Autor Nienke Jos
Verlag Gmeiner
ISBN 978-3-839-22720-6

Wow, das ist mal ein Tanz zwischen Hoffen und Bangen, Spannung und (scheinbarer) Entspannung, zwischen Wahn und realem Geschehen – ein wahrhafter Psycho-Thriller!

Autismus und Verdrängung
…liegen hier nahe beieinander, wie Leser recht bald mitkriegt: Was steckt hinter diesem starken Zurückgezogensein der Hauptperson, die mehr und mehr mit weiteren handelnden Personen umgeben wird? „Tragfähigkeitsannahmen, Berechnungsmodelle, Zahlen: Inna ist Statikerin. In ihrem Leben gibt es keine Zufälle. So ist auch der eisige Wind nur ein kalkulierbarer Vorbote, der sich im Laufe des Tages zu einem Schneesturm kumulieren soll. Ein gewaltiger Schneesturm, der Inna eine ganze Nacht lang festhält, in einer alten Fabrikhalle weit außerhalb der Zivilisation. Wäre da nicht Igor. Igor, der plötzlich auftaucht und behauptet, vom Unwetter überrascht worden zu sein Zum Zerreißen gespannt ist die scheinbar harmlose Stimmung, mit der Nienke Jos zwischen Wahnsinn und Eskalation mäandriert. Ein sagenhafter Thriller um ein Verhör, das keins sein darf, mit einer Frau, die nicht spricht.“ Dieses Aushorchen, investigative Forschen ist ein wieder kehrendes Momentum, dessen Kern Leser erst nach und nach eröffnet wird, siehe etwa S. 172ff. (von insgesamt deren mehr als 300). Es geht um „Schweigen. Widerstand. Täuschung“ (u.a. S. 294 etc.), was Inna schon als Kind eingehämmert bekommen hat, Windmühlen-artig und wie eine Gehirnwäsche. Mord, Entführung, psychischer Missbrauch poppen auf, werden verwoben – und schließlich wieder entwirrt: Viel Spannung erwartet die Leser … Und ein überraschend versöhnliches Ende, soviel sei „verraten“, wenn auch jenseits von happy-ending. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter