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Dialog statt Spaltung

Autor Patrick Nini
Verlag GABAL
ISBN 978-3-96739-009-4

„Verantwortungsbewusst kommunizieren und Brücken bauen in unserer Gesellschaft“ ist in der „Weißen Reihe“ beim GABAL-Verlag erschienen – die inhaltlich nächst gelegen ist beim namensgleichen GABAL e.V., aus dem der Verlag ursprünglich hervor gegangen war. Zu Themen rund um Persönliches Wachstum und Zukunftsfähigkeit von Organisationen, den zentralen Motti dort… Und kürzlich haben sich mal wieder diese „Gedenk-Tage“ gejährt: Am 02. Oktober ist Internationaler Tag der Gewaltlosigkeit und am 06. Oktober Tag der Gewaltfreien Kommunikation.

Dialog gewinnt!
Daneben gibt es mindestens zwei weitere Gründe, dass ich mich diesem Buch gewidmet habe – und seinen knapp 250 Seiten voller Botschaften: Den Autor kenne ich persönlich, durch ein Begegnen vor Jahren bei einer GSA-Veranstaltung. Und er kümmert sich mit dieser Publikation einem Thema, das mir persönlich am Herzen liegt, siehe meine Trainer- und Berater-Marke „Dialog-Profi“… Und was ist mein Eindruck? Der Autor diskutiert „Ergebnis-offen“ Situationen und Meinungen, gibt seinen Lesern Raum fürs eigene Entscheiden. Allerdings nimmt er jeweils deutlich Stellung – und begründet wieder kehrend, aus welchen Gründen Austausch Dialog den derzeitigen „Pfahlbauten“ (mein Wort) beim Bilden von Meinung halt mal vorzuziehen sei… Da kann ich durchaus mal anderer Meinung sein (siehe Begriffe ändern im Sinne der „political correctness“ S. 62ff., inkl. dem wie jedes Kapitel abschließenden „Eine Frage der Kommunikation“), doch die würde Patrick Nini mir sicherlich aus „lassen“, im persönlichen Dialog. Doch wie sehr bildhafte Begriffe wirken, macht u.a. das Kapitel rund um Metaphern klar(er) (S. 139ff. und davor), mit vielen verdeutlichenden Beispielen, fein! Interessant und relevant Patrick Ninis Blick auf unser aller heutiger redaktioneller Einflussnahme, etwa via Soziale Medien (S. 185ff. z.B.), schlicht durch Liken, Teilen und Kommentieren – also diesseits eigenen „Contents“… Schließlich sein Ausblick „Eine geeinte Gesellschaft – willkommen in der Zukunft“ (S. 219ff.), die auch skeptische Leser positiv stimmen mag: Chancen sind da, man ergreife sie!

Die Inhalte kurz gefasst
Auch Storys gehören dazu, Kapitel einleitend und/oder begleitend – das illustriert und verdeutlicht die je diskutierte Situation gut nachvollziehbar (siehe zum Ausklang „Geschichte einer Einigung: Ein paradiesischer Planet“ S. 224f.). Und lässt erinnern, was aktuell so alles geschieht, in deutschen Landen (wie auch vor allem in A und CH): „Unsere Gesellschaft ist heute mehr und mehr gespalten. Meinungen, insbesondere über politische und gesellschaftliche Themen, sind oftmals in einer Weise zementiert, dass kaum mehr eine offene und faire, faktenbasierte Diskussion zwischen Menschen, die unterschiedliche Ansichten vertreten, möglich ist. Die Bereitschaft, dem anderen zuzuhören, seine Position zu verstehen und in einen Austausch zu treten, der diese Bezeichnung verdient, ist vielerorts kaum noch vorhanden. Daran hat auch die häufig unreflektierte und ungefilterte Kommunikation bzw. die achtlose und unüberlegte Übernahme und Teilung von Informationen, vorrangig in den sozialen Medien, einen hohen Anteil. Zahlreiche politische Parteien, Unternehmen, Lobbyisten und andere Akteure nutzen das sich immer stärker verbreitende Schwarz-Weiß-Denken für sich und treiben mit voller Absicht und aus purem Eigeninteresse einen immer tieferen Keil in die Gesellschaft. So entsteht eine gefährliche Spirale, die uns in den Abgrund führen kann – das Wiedererstarken demokratiefeindlicher Gesinnungen und autokratischer Regime, der Brexit und vieles mehr führen uns diese besorgniserregende Entwicklung tagtäglich vor Augen. In Zeiten, in denen Fake News, alternative Fakten, Greenwashing, Populismus, Hass und Propaganda vor allem in den sozialen Netzwerken an der Tagesordnung sind, zeigt der Kommunikationsexperte Patrick Nini in seinem Buch Wege aus der Abwärtsspirale auf. Sein Anliegen ist es, unser Bewusstsein für unser eigenes Kommunikationsverhalten zu schärfen und zu zeigen, wie wir die volle Verantwortung dafür übernehmen, was wir im Netz und im realen Leben äußern, teilen oder posten. Ziel des Buches ist es, dass wir lernen, Brücken zu bauen und in einen echten Dialog miteinander zu treten.“ Das möge in Erfüllung gehen! Pflicht-Lektüre, auch und gerade für Weiterbildner jeglicher Couleur. Ach, was schreibe ich: Kür zugleich! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter