Design-Thinking
Autor | Hasso Plattner, Christoph Meinel, Ulrich Weinberg |
Verlag | sonstige |
Seiten | 240 Seiten |
ISBN | 3868800131 |
Preis | 49,90 |
Der Mitgründer von SAP (1972, so lange ist das schon her…) legt seine Philosophie vor, Kreativität von Menschen so ihren freien Lauf zu lassen, dass Innovationen fast zwangsläufige Folge dieses Prozesses sind. Mitautoren sind die Professoren Christoph Meinel und Ulrich Weinberg seines Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, an der es eine eigene School of Design Thinking gibt. Zauberworte sind
- Inspiration multidisziplinärer Teams
- Radikale Kooperation von Studierenden, Lehrenden und Industrie
- Ein mehrstufiger Prozess als guideline:
- Verstehen: Problem und Umfeld analysieren
- Erfassen: Nutzer beobachten und Innovationspunkte definieren
- Visualisieren: Gemeinsam in Bildern denken
- Lösen: Prototypen zum Anfassen bauen
- Testen: Gemeinsam mit Nutzern Produkte ausprobieren.
Gefordert werden mehr Investitionen in Innovationen vonseiten der Unternehmen wie des Staates, wozu Forschung und Entwicklung gehören wie auch Aus- und Weiterbildung; ein verstärktes Engagement der Bürger müsse dazu kommen, etwa in ehrenamtlichen Projekten. Begriff wie auch Prozess des Design Thinking werden aus verschiedenen Quellen und Anwendungen abgeleitet und mit Analytical Thinking zum T-Shaping verbunden. Das Persönlichkeitsprofil soll auszeichnen: Empathie, integratives Denken, Experimentierfreude, Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Optimismus – was nachvollziehbar ist, siehe oben. In die Praxis gehen die Studierenden in mehreren Schritten: Ausgehend vom Nudelsuppen-Projekt über ein Drei-Wochen- und ein Sechs-Wochen-Projekt. Beispielhafte Themen: Wissensarbeiter und gesundes Sitzen („Sitting right“ – Studiensprache ist Englisch), Medizinischer Themenplatz, Sexualaufklärung bei Migrantenkindern. Das Raumkonzept ist mit entscheidend für das Gelingen innovativer Entwicklung: „Wichtig ist es, … Nähe, Gemeinschaft und Individualität in Einklang zu bringen. Teams sollen auch als Teams arbeiten und sich nicht nur gelegentlich in abgelegenen Sitzungszimmern treffen. … Die Teammitglieder sollen auch ihre Individualität ncht an der Eingangstür abgeben, sondern ihre Interessen und Neigungen ganz bewusst mit einbringen.“
Übergreifende Regeln und Prinzipien fassen die Autoren in einem eigenständigen Kapitel (2.3, S. 127 ff.) zusammen:
- Wiederholen: Das alles aber bitte in vielen Zyklen
- Visualisieren: In Bildern denken und entwickeln
- Brainstorming: Wilde Gedanken ordnen
- Der Faktor Zeit: Schnell zu brauchbaren Ergebnissen.
Besonders spannend „Beispielhafte Design-Thinking-Projekte“, die auch die Vielfalt möglicher Anwendung illustrieren, eben weit jenseits nur industrieller Innovationen: Selbstständigkeit von Menschen mit geistiger Behinderung – Alternative Nutzungsmodelle für Messegelände – Energie nachhaltig nutzen.
Die Studenten wählen sehr bewusst diesen Studiengang, der ihnen allein keinen üblichen Abschluss beschert …
Ein wichtiges Buch zum EU-Jahr von Innovation und Kreativität 2009, auch zum GABAL-Symposium kreativ.weiter.bilden – und für alle, die mit Kreativität zu tun haben oder mehr damit anfangen möchten …