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Der Wal und das Ende der Welt

Autor John Ironmonger
Verlag Fischer
ISBN 978-3-103-97427-0

Alles hängt mit allem zusammen. Es geht darum, Indizien für Zusammenhänge zu erkennen und aus dieser Erkenntnis zu handeln.

Qual des Wals?
Ein aus London infolge eines Irrtums geflohener und gestrandeter Analyst – am Strand eines so verborgen liegenden Dorfes mit knapp 400 Einwohnern in Cornwall, bei dessen Auffinden Touristen jubilieren. Und ein gestrandeter Wal, der dank der beherzten Initiative des dank des Wals gestrandeten Analysten und der elanvollen Kooperation der Dorfbewohner wieder ins Meer gelangt. Und mit einem weiteren „Strich“ im Lebenslauf, der Joe, den Analysten, befähigt, seiner Sehnsucht nachzugeben, geht der Tod des Wals einher.

Dazwischen liegen teils höchst amüsant-pointierte Dialoge zwischen originellen Charakteren wie etwa dem Doktor des Dorfes, der eigentlich keiner mehr sei, oder dem Pastor, Alvin, und Joe, die beide während einer Epidemie gut zwei Wochen im Kirchturm miteinander verbringen, oder zwischen Polly, Alvins Gattin, und dem verliebten Joe. Auch zu erwähnen: Lew Kaufmann, der Cassie, ein von Joe entwickeltes und programmiertes Prognoseprogramm für Trader, schlussendlich so nutzen wird, dass Joe das Versprechen, das er seiner verstorbenen Mutter gegeben hat, gleich zwei Mal erfüllt: Einmal, indem er ein Tool gebaut hat und vermutlich ausbauen wird, das geeignet ist, Zusammenhänge zu erkennen, einschließlich des „menschlichen Faktors“ und damit helfen kann, Katastrophen wie die gerade überlebte zu verhindern, und zum anderen, indem er auf seine ganz eigene Weise maßgeblich dazu beiträgt, das Dorf und – weil Weihnachten ist – auch noch Bewohner angrenzender Dörfer zu retten.

Einfach lesen!
Neugierig geworden? Die Lektüre ist vergnüglich wie nachdenklich stimmend – gerade durch die Melange von Humor und Witz mit lebens- und gesellschaftspolitischen Botschaften, die trotz Wiederholungen unaufdringlich lanciert werden. Der Autor, schnörkellos und dennoch abwechslungsreich in Tonalität und Stil, nimmt die auktoriale Position ein, wenngleich die Perspektive von Joe dominiert. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter