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Der Seher des Pharao

Autor Pauline Gedge
Verlag sonstige
Seiten 522 Seiten
ISBN 978-3-492-26330-6
Preis 9,95

Ein historischer Roman über eine wohl gut belegte Persönlichkeit des antiken Ägypten: Amenophis, Sohn des Hapu, oberster Priester und legendärer Architekt des Luxor-Tempels – vor allem aber seiner Kindheit und Jugend. Somit ein interessantes Beispiel für Lehren und Lernen in der Antike, soweit nachvollziehbar. Natürlich Fiktion, denn trotz zahlreicher Textdokumente (in Hieroglyphen) stehen und nur Mumien und andere Ausgrabungsartefakte zur Verfügung, über eine Zeit vor 3.500 Jahren uns ein Bild zu machen… Eine interessante Information für mich war, dass in der breiten Göttergalerie des Ägyptens der Pharaone auch eine Göttin für das Thema Wissen und Wissensvermittlung ihren Platz hatte: Seschat, ihres Zeichens die Dame der Bücher, Bibliothekarin des Paradieses – und nebenbei auch die Schutzgöttin der Mathematiker, Architekten und Buchhalter (so die Autorin, die als ausgewiesene Kennerin des Alten Ägyptens gilt und ein Dutzend Romane darüber veröffentlicht hat, auf S. 264). Ein Anhalt, einen „Seschat-Preis“ für besonders erfolgreiche und kreativ-innovative Weiterbildner auszuloben? Lt. diesem Roman war Lernen in damaligen Zeiten vor allem eines: Nachsprechen, nachschreiben und nachlesen – um vor allem durch „Insichgehen“, weniger (oder erst an zweiter Stelle) durch Diskurs mit anderen Personen zu Erkenntnisse zu gelangen. Sehr stark die Verbindung von Körper und Geist (und letztlich auch Seele!) im Unterricht, der eben auch Körperertüchtigung beinhaltete (Schwimmen, Bogenschießen, Streitwagenfahren). Dass Erwachsenwerden schon damals eine Herausforderung war, lässt sich ahnen und wird hier – mit Verliebtsein und Aufstehen gegen Wünsche von Eltern und Lehrern – in der Geschichte inszeniert. Letztlich ist eine Menge Lokal- und Zeitkolorit zu erlesen – so ist dieser Roman unterhaltsam wie informativ. – HPR

Hanspeter Reiter