Der Schwimmer

Ja, es gibt sie noch, die Debüts unter den Schweden-Krimis, besser: -Thrillern. Und dies ist ein besonders gelungener, mit scheinbar ach so harmlosem Titel. In dem es, das wird recht rasch klar, um die Vergangenheit eines Elite-Killers geht – jedenfalls kommt der Ich-Erzähler mit den Rückblicken ins Spiel, bis irgendwann Vergangenheit (1980ff. – Naher Osten bis Afghanistan) und Gegenwart ins eins verschmelzen – und der Kreis sich schließt. Gegenwart – das ist Dezember 2013, dann Brüssel, Paris und wieder Schweden. Fast philosophische Gedanken wechseln „sich“ ab mit Action-Szenen, die allerdings sehr lesbar bleiben, fernab von Blutgemetzel in Nano-Darstellung. Hoch politisch ist dieser Thriller, der Geheimdienste und in private Unternehmen outgesourcte Folterknechte ausleuchtet. Und sehr emotional, mit vielerlei Verstrickung der handelnden Personen unter einander. Viele Chancen für happy-endings scheinen kaum zu bleiben, auf diesen über 400 Seiten konziser Story, da würde Leser zuviel erwarten. Doch so viel sei verraten, ein wenig Hoffnung bleibt am Ende … Dieses Zitat sei erlaubt, von Seite 288, das die Menschen-verachtende Perspektive gerade US-amerikanischen Vorgehens im „worldwide war“ spiegelt – es spricht eine Killer-Lady: „Wir ermorden niemanden … Wir befinden uns in einem Krieg, klar? Soldaten morden nicht, sie kämpfen für das Überleben ihres Landes. Und genau das sind wir: Soldaten. Was wir tun, hält die Welt am Laufen. Weil wir uns opfern, können du und deine blutleeren Kollegen jeden Tag zur Arbeit gehen, und ihr könnt mit eurem verdammten bullshit weitermachen. Ermorden? Was glaubst du eigentlich, wer du bist, hier zu sitzen und von Mord zu quatschen?“ Wieder ein Beleg für die Macht des Wortes: Alleine permanentes Einbläuen von Begriffen führt letztlich zu dem, was „Umdrehen durch Gehirnwäsche“ genannt wird – Wording, Wording, Wording … Ein Polit-Thriller „erster Sahne“, wenn das denn in diesem Zusammenhang ein passender Begriff ist … HPR