Der rote Judas
Autor | Thomas Ziebula |
Verlag | Wunderlich |
ISBN | 978-3-8052-0006-6 |
„Paul Stainer 1“ leitet als historischer Krimi also eine weitere Serie ein, zu einer offenbar stark nachgefragten Zeit: Nach Ende des Ersten Erdkriegs und im Vorahnen aufziehender Nazi-Zeit. Zugleich ein Lokal-Krimi zu Geschehen in Leipzig…
Dolchstoß-Legende
Die poppt wiederkehrend auf, ohne so genannt zu werden: In diesem Roman stehen die (ja nun leider zu leicht nachzuweisenden) Gräueltaten eines Teils der Reichswehr im Mittelpunkt, die weiter vertuscht werden sollen. Mittendrin und quasi zwischen den Stühlen (ein „Roter“, weil SPD-Anhänger – und damit ein Feind für alle Rechten) ein Kriminal-Inspektor: „Leipzig, Januar 1920. Der Polizist Paul Stainer kehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Deutschland taumelt durch die Nachkriegswirren, nichts ist mehr so, wie es einmal war, und in viel zu vielen Nächten wird Stainer vom Grauen der Schützengräben eingeholt. Doch ein aufsehenerregender Fall zwingt den Kriminalinspektor, sich mit der Gegenwart zu befassen: In der Villa eines Fabrikanten werden mehrere Menschen erschossen. Alles sieht nach einem missglückten Einbruch aus, doch eine verängstigte Zeugin und ein Koffer voller Dokumente führen Stainer bald auf die Spur der „Operation Judas“, Männer, die über Leichen gehen, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Was der Inspektor nicht ahnt: Die Mörder haben ihn längst ins Visier genommen und planen seinen Tod.“ PTBS betrifft ihn und andere Protagonisten – ein Phänomen, das zurecht auch für jene Zeit angenommen wird, statt eines Pseudo-neuen neurologischen Traumas (siehe z.B. rund um S. 384)… Natürlich geht es auch um persönliche Schicksale – wie um das Umgehen mit Situationen wie den genannten. Spannend wie auch nachdenklich machend, informativ für die Nachkriegs-Generationen … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de