Der rote Apfel
Autor | Mi-Ae Seo |
Verlag | Heyne HC |
ISBN | 978-3-453-42335-0 |
„Wie wird ein unschuldiges Kind zu einem erbarmungslosen Serienkiller?“ – darum geht es im „Sensations-Thriller aus Korea“, so der Störer auf dem Cover …Doch a bissal was anderes als ein „Lokalkrimi“ …
Serienkiller
…haben so ihre Geschichte, Kindheit und mehr, so die wieder kehrende These in entsprechenden Thrillern, seien es Filme, seien es Bücher. Dem folgt auch dieses Buch, gezeigt anhand eingeschobener Erinnerungen des Killers, dennoch den Plot nur bedingt damit ansteuernd: „Seoul, Gegenwart: Ein perfider Serienmörder hat die Stadt monatelang in Atem gehalten. Jetzt ist Lee Byongdo, der Killer mit dem zarten Gesicht, gefasst worden und wird in einer Psychiatrie verwahrt. Doch Lee schweigt. Es gibt nur einen Menschen, mit dem er bereit ist zu reden: mit der jungen Psychologin Sonkyong. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie ihm bei jedem Besuch einen saftigen roten Apfel mitbringt. Niemand weiß, warum er Sonkyong gewählt hat, denn beide sind sich nie begegnet. Die junge Frau willigt in das Treffen ein – ohne zu ahnen, dass sie damit einen Weg beschreitet, der sie in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele führt …“. Denn als die Psychologin plötzlich die Tochter ihres Mannes aus dessen erster Ehe als Pflegekind ins Haus bekommt, stellt sie beunruhigt fest, „dass die kleine Hayong und der Serienmörder … gewissen Ähnlichkeiten aufweisen“, oha! Dies erfährt Leser übrigens bereits aus dem Klappentext, deshalb: Spoiler-Alarm vermieden …
Psychologie des Bösen
Leser bekommt vielerlei Einblicke in Psychologie und Aktion-Reaktion, erläutert via Hauptperson plus zusätzlich einer Kinder-Psychologin, an die sie sich wendet. Themen wie manipulatives Verhalten oder auch das Münchhausen-Stellvertreter-Snydrom sind erläutert. Und bald kommt zudem der Beatles-Song „Maxwell´s Silverhammer“ ins Spiel, ein arg besonderer Ohrwurm des Killers (S. 80 z.B.), ihn an Misshandlung durch die eigene Mutter erinnernd. Und ein zweiter Trigger kommt dazu, den Titel erklärt: Ein saftiger Apfel, mit dem Byongdo eigentlich Angenehmes verbindet, seine Pflegemutter nämlich, auf einer Apfel-Plantage lebend (u.a. S. 154). Auf knapp 350 Seiten breitet die Autorin eine heftige Story aus, die wie ein ICE aufs Ende zurast, das sich dem Leser nach und nach erschließt – Gottseidank, statt völlig überraschend zu geschehen. Eine stark konstruierte Story, die im Grunde als Dokufiktion daher kommt, unterhaltsam wie informativ zugleich. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de