Der Nachbar
Autor | Patricia Melo |
Verlag | Tropen |
ISBN | 978-3-608-50387-6 |
„Melo ist die Königin des lateinamerikanischen Krimis“ schrieb die Berliner Zeitung: Testen?
Dilemma?
Auf schmalen gut 150 Seiten schafft es die Autorin, das enge Universum der Hauptperson, sich hinein steigernd bis zum Mord. Dilemmatisch wie etwa in der Hammer-Geschichte von Paul Watzlawick… So geht die Story: „Ein störender Nachbar. Eine nicht zu beseitigende Leiche. Das Monster in jedem von uns. In Patrícia Melos neuem Krimi entwickelt ein häusliches Drama apokalyptische Dimensionen.“ Muss der Nachbar den kleinen Mitbewohner derart provozieren? Unterschiedlicher können Charaktere kaum sein, oder? „In São Paulo fühlt sich ein Biologielehrer gestört von seinem Nachbarn. Permanent dringen Geräusche durch die Decke, zu jeder Uhrzeit, sei es, weil Ygor Ypsilon kocht, herumläuft oder Besuch hat. Immer stärker steigert sich der Erzähler in eine unkontrollierbar werdende Wut. Er beginnt, den Nachbarn zu verfolgen, bricht bei ihm ein und findet sich plötzlich mit seiner Leiche wieder. Verschanzt in der Wohnung stellt er sich die Frage: Was tun mit dem grausigen Beweisstück – und was tun mit dem eigenen Leben?“ Mag sein, dass seine „Lösung“ dem Dasein als Biologie-Lehrer entspricht …
Kranke Gesellschaft?
Jedenfalls lernt Leser auch eine Menge über „brasilianische Gesellschaft“ wie deren Gerichte (S. 125ff.). Und findet Meataphorisches, das doch arg konkret wird, etwa S. 99f.: „Senhor Ypsilon übte große Macht über mein limbisches System aus. Seine Geräusche weckten in meinem Gehirn unerwünschte und gefährliche Synapsen.“ – bis hin zu einer Art Geräusche-Krankheit, interessant: „Pokémonschock“ wird sie genannt, als Folge des Konsums von Zeichentrick-Filmen (S. 142, offenbar tatsächlich 1997 in Japan statt gefunden)… Lesen! HPR