Skip to main content

Der montierte Mensch

Autor Museum Folkwang
Verlag Kerber
ISBN 978-3-735-60637-2

„The assembled human“ zeigt als Doppel-Titel gleich: Neben dem deutschen Text gibt es auch einen in Englisch …Vom 08. November 2019 bis 15. März 2020 war die Ausstellung im Museum Folkwang zu sehen. Für dieses „offene Haus“ (= gratis Eintritt) quasi Tradition, hat es sich doch schon vor über 90 Jahren diesem Thema gewidmet: 1928 anlässlich einer Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure mit der Ausstellung Kunst und Technik (siehe Vorwort „Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein“ S. 9). Und gerade „in Zeiten wie diesen“ ist es wahrhaft fein, eine derart gut gelungene Sammlung auch im Nachhinein in einer Zusammenschau erleben zu können – gebannt auf edlem Papier im eleganten Gewande, auf fast 400 Seiten!

Mensch und Maschine
Von frühen Versuchen, Mensch und Maschine zu verbinden (siehe etwa die gefälschte Schach-Maschine) über Wieners Kybernetik bis hin zu Trans- und Posthumanismus (etwa des Vereins Philoscience mit dem TurmderSinne in Nürnberg) hat sich „der Mensch“ viele Jahrhunderte lang eben damit befasst: Mensch und Maschine zu verbinden. „Das Museum Folkwang fragt mit The assembled Human nach dem ambivalenten Verhältnis von Mensch und Maschine. Eine zwiespältige Beziehung, die zwischen Utopie und Albtraum auch noch unsere Gegenwart prägt. Die Ausstellung folgt dem technologischen Wandel und entfaltet von der der Fließbandarbeit über die Kybernetik bis zur heutigen digitalen Revolution ein großes Panorama künstlerischer Bildwelten: der Mensch als hybrides Wesen, verschmolzen mit den von ihm geschaffenen Maschinen und Technologien. Mit zahlreichen Aufsätzen vertieft das umfangreiche Katalogbuch diese hochaktuelle Fragestellung.“ Damit sind die ausgestellten Objekte quasi eingerahmt von erläuternden und vertiefenden Texten davor und dahinter, mit diesen Themen-Stichworten: Maschinen-Menschen, Fotografie, Bild-Operationen, Film-Maschine, Kybernetik, Apparate-Welt, „Leben und Tod in digitalen Netzkulturen“ S. 350ff. – höchst aktuell, Mensch-Maschine-Relationen. Besonders relevant (aus meiner individuellen Sicht) etwa „Ein mechanisches Imperium – Maschinenmenschen vom Futurismus bis zum Konstruktivismus“, das ein besonders ambivalentes „Über-Thema“ anschneidet (S.33ff.). Natürlich findet Leser/Betrachter Einblicks in Fritz Kahn (Das Leben des Menschen, etwa „Der Mensch als Industriepalast“ S. 173 und ff.) wie auch PopArt (siehe Roy Lichtenstein S. 225). Doch die Vielfalt macht´s…

Füllhorn an Kunst!
Wer alles hat sich mit einem der vielseiten Themen beschäftigt! Hier sind sie versammelt, die
Künstler, in alfabetischer Reihenfolge: Walter Heinz Allner, Gerd Arntz, Otto Neurath, Ed Atkins, Giacomo Balla, Joachim Bandau, Willi Baumeister, Thomas Bayrle, Rudolf Belling, Ella Bergmann-Michel, Renato Bertelli, Umberto Boccioni, Wilhelm Braune, John Cage, Karel Capek, Helen Chadwick, Computer Technique Group CTG, Bruce Conner, Charles A. Csuri, Mariechen Danz, Lenora De Barros, Fortunato Depero, Walter Dexel, Otto Dix, Marcel Duchamp, Raymond Duchamp-Villon, Charles & Ray Eames, Max Ernst, Alexandra Exter, Öyvind Fahlström, Harun Farocki, William A. Fetter, Herbert W. Franke, Carl Grossberg, George Grosz, Ruth Hallensleben, Richard Hamilton, Barbara Hammer, Sidsel Meineche Hansen, Raoul Hausmann, John Heartfield, Lynn Hershman-Leeson, Eva Hesse, Gary Hill, Rebecca Horn, Achim Thode, Vilmos Huszár, Vera Idelson, Boris Ignatovich, Fritz Kahn, Konrad Klapheck, Jürgen Klauke, Heinrich Kley, Josh Kline, Iwan Wassiljewitsch Kliun, Gustav Klucis, Alexander Kluge, Kiki Kogelnik, Maria Lassnig, Mark Leckey, Fernand Léger, Alice Lex-Nerlinger, Roy Lichtenstein, El Lissitzky, Hilary Lloyd, Goshka Macuga, René Magritte, Kasimir Malewitsch, Man Ray, Etienne-Jules Marey, Rémy Markowitsch, Caroline Mesquita, László Moholy-Nagy, Johannes Molzahn, Aleksei Morgunov, Martin Munkacsi, Eadwerard Muybridge, Oskar Nerlinger, Katja Novitskova, ORLAN, Tony Oursler, Trevor Paglen, Nam June Paik, Eduardo Paolozzi, G. (Georgi Grigorievich) Petrusow, Antoine Pevsner, Walter Pichler, Seth Price, Jon Rafman, Robert Rauschenberg, Timm Rautert, Alexander Michaiolowitsch Rodtschenko, Thomas Ruff, Walter Ruttmann, Sascha-Messter-Film, Arkadij S. Schaichet, Xanti Schawinsky, Ernst Schieron, Oskar Schlemmer, Nicolas Schöffer, Franz Wilhelm Seiwert, Avery Singer, Stelarc, Thayaht, Paul Thek, Jean Tinguely, Anna Uddenberg, Bettina Von Arnim, Friedemann von Stockhausen, Hugo von Werden, Andor Weininger, Erwin Wendt, George Widener. Will sagen: Wer auch immer zu Ihren Favoriten zählt, höchst wahrscheinlich finden Sie ihn auch hier!
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter