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Der Leuchtturmwärter

Autor Camilla Läckberg
Verlag List
ISBN 978-3-471-35080-5

Ein Thriller, der (wieder) einmal die Grenzen von Genres auslotet: Hier ist ein moderner Krimi (Mord …) eng verbunden mit einer eingekapselten Fantasy-„Handlung“. Die wiederum hüpft zwischen zwei Zeit-Ebenen, die eine 1870ff., die andere in der Jetztzeit. Das Schicksal von Personen ist zudem verknüpft durch die Kern-Thematik „Gewalt in der Ehe“. Und manch scheinbares Geschehen lässt sich natürlich psychologisch erklären. Für Nicht-Schweden kommt viel Einblick in Gesellschaft und Rechtswesen in Schweden dazu. Die auf den ersten Blick sich anbietende Lösung (Drogen-Milieu) verschwimmt bald im Verlauf der Handlung. Gleich zu Anfang deuten sich Auslöser und Tathergang der einen Tötung an – womit gleich klar werden könnte, wer Mats ermordet hat: Er ist die Person, an dem sich die Handlung entlang hangelt. Auch in diesem Schweden-„Krimi“ werden die Charaktere die handelnden Hauptpersonen ausgeleuchtet, Beziehungen ins Spiel gebracht. So etwa jene der Ehefrau des Kommissars mit ihrer Schwester, brüchig wegen eines Unfalls, aufgrund dessen die andere ihr Kind verloren hat. Sie, die Ehefrau, hat sie noch, die Zwillinge: Ein zusätzlicher Handlungsstrang, der zugleich Ansätze fürs Verständnis des hauptsächlichen bietet – besser: fürs Verstehen dafür, wie Menschen mit ihrer Situation umgehen, etwa auch mit Misshandlungen, die (meist) Frauen in einer Ehe erleiden. (N.B. lt. kürzlicher Zeitungsnachricht liege 1/3 der Fälle aufseiten der Frau als handelnder Person …). So bleibt es nicht bei den angedeuteten Tötungen … Auch weiter führend, was Kommunikations-Themen angeht, siehe etwa Patrik (ja, der Kommissar) im Gespräch mit seiner Kollegin Erica (S. 207): „… ich möchte es sie lieber direkt fragen. Da bekommt man die besseren Antworten … Im Moment kommt er mir vor wie eine dieser lebensgroßen Pappfiguren, eindimensional und flach. Niemand scheint etwas über ihn gewusst zu haben, nicht einmal seine Eltern.“ Doch das hat letztlich seine Gründe, wie sich heraus stellt: Irgendwie Undercover, doch aus anderen Gründen … Lassen Sie sich darauf ein!

Hanspeter Reiter