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Der kleine buddhistische Krisenmanager

Autor Schneider, Maren
Verlag sonstige
Seiten 207 Seiten
ISBN 978-3-426-87451-6
Preis 8,95

Zwei Lesarten des Buches versprechen die wirksamste Hilfe, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, mit unerwünschten Belastungen aufbauend(er als bisher) umgehen zu lernen. Die eine liest mit pragmatischem Vorzeichen. Der Pragmatist hält sich in dem buddhistisch-mentalen Hintergrund nicht auf, sondern geht flotten Schrittes zu den praktischen Übungen und Tipps und probiert Instrumente oder „Techniken“ – die Autorin spricht von „Werkzeugen“ – aus, die vorgestellt werden.

Die andere Lesart ist motiviert durch eine nicht nur praktische, sondern auch mentale Suche nach Orientierung. Für sie spielt die transportierte Ideologie (neutral als Weltanschauung zu verstehen) eine große Rolle.  Lesende erscheinen hier gleichzeitig als im Raum des Fühlens, Denkens und Handelns Suchende; sie halten Ausschau nach dem, was die Autorin mit Veränderung von Einstellung zum und Führen des persönlichen Lebens beschreibt. Diese Leser finden sich in die Pflicht genommen, Glaubenssätzen, nun ja, eben Glauben zu schenken – entstammen sie nun buddhistischer Tradition, Annahmen des erkenntnistheoretischen Konstruktivismus` oder simpel dem, was in der Psychologie Laientheorien genannt wird. Insbesondere gilt dies für einen konsequenten Individualismus, Subjektivismus oder Personalismus: Alles, was einen Menschen angeht, was er tut oder nicht, wie er etwas erlebt und reagiert etc. – alles „wurzelt“ in dem Subjekt. Mit Dostojewski gesprochen: Jeder ist an allem schuld. Nun, diese Überzeugung oder dieser Glaube programmiert dazu, das Büchlein und ähnliche zu nutzen; denn strikter Subjektivismus schleust den Einzelnen in die Situation, stets Münchhausen spielen zu müssen – jedes Versagen geht zu seinen Lasten. Systematische Überforderung wird mitgeliefert. Pointiert gesprochen, gelten als Ausweg: Fokussierung auf Atmung und Meditation.

Überwiegt das pragmatische Herangehen, können Personen, die eine buddhistische Grundhaltung einzunehmen bestrebt sind (vorzugsweise sich äußernd in einer idealiter abstinenten Haltung zu Bewertungen) und sich Begriffen wie Achtsamkeit und liebende Güte sowie dem Prinzip von Meditation öffnen, von den Übungen profitieren. Diese sind als Anleitung formuliert und können direkt befolgt werden. Und die eine und andere Ausführung lädt mit freundlichen Worten dazu ein, Perspektivwechsel zu versuchen – Gewinne daraus wie etwa Erleichterung (wörtlich zu nehmen) und mehr Heiterkeit sind auch ohne buddhistische Attitüde nützlich, wertvoll und weiterbringend.

Dr. Regina Mahlmann
www.dr-mahlmann.de

 

Dr. Regina Mahlmann