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Der Fall

Autor Gert Heidenreich
Verlag Klett-Cotta
ISBN 978-3-608-98019-6

Ein Krimi als gehobene Literatur, wie bei diesem Verlag zu vermuten ist? Ja, denn der Autor ist kaum „verdächtig“, üblicher Weise Kriminal-Romane zu verfassen … Und so ist denn die Geschichte ein wenig von vielem, etwa Fantasy, Thriller, klassisch angehaucht. Und der Titel gleich mehrdeutig: Da fällt einer einen hohen Felsen runter, wenig freiwillig – und zwar hat der Kommissar einen Fall, doch ist er 1. In Rente, 2. Tot – als Kollateralschaden, wie er feststellen muss. Womit wir schon beim esoterischen Teil wären, der allerdings erfreulich randständig daher kommt: Quasi als Geist aus dem Jenseits beeinflusst der Kommissar das Geschehen und trägt so zur Aufklärung bei … Und das alles nur, weil er Freizeit hatte haben wollen, statt sich zu kümmern, in seinem  wohl verdienten Ruhestand und eben nur als Maler unterwegs, an der Steilküste der Normandie: „Eine dumme Sache, dass Swoboda sich an den Klippen nicht um den Toten kümmern wollte. Denn auf unerklärliche Weise wird nun von ihm verlangt, die Hintergründe seiner Ermordung aufzudecken. Er wird nicht frei von seinem früheren Leben sein, bevor er nicht seinen eigenen und den Tod des anderen Opfers aufgeklärt hat. In der realen Welt kommen bei den Untersuchungen der beiden Morde noch weitere ans Licht – und ein Geldwäscheskandal: Die sogenannte Gesellschaft der Trinker, ein Club von Superreichen aus ganz Europa, trifft sich regelmäßig in einem Loire-Schloss und bringt große Bargeldsummen mit. Aber sind die Trinker auch skrupellos genug, Morde zu begehen?“ Nun, sie sind es, wie sich rasch heraus stellt – jedenfalls für Swoboda und damit für den Leser. Viel Vergnügen – das ist Krimi wahrhaft als Literatur, Lokalkolorit inklusive …

Hanspeter Reiter