Skip to main content

Der Botaniker

Autor M.W. Craven
Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-28398-1

„Getrocknete Blumen, Gedichte – und Gift: Wehe dem, der Post vom Botaniker erhält … Clever und hochspannend – ein Mystery-Meisterwerk“ und wahrlich exzellent konstruiert und formuliert, auf immer spannenden, unterhaltsamen, gar informativen 550 Seiten. Ein Lokalkrimi wie auch Wissenschafts-Thriller!

Wir konnte das nur passieren?
Nämlich, dass nach und nach drei Menschen vergiftet werden, die teils gar unter schwerer Bewachung standen, ob privat – oder schließlich polizeilich? Das ist passiert: „Er schickt seinen Opfern Gedichte und getrocknete Blumen, bevor er sie vergiftet – und er kann offenbar durch Wände gehen, denn selbst Polizeischutz rund um die Uhr kann ihn nicht stoppen. »Der Botaniker«, wie ihn die Presse nennt, hat bereits drei Opfer auf dem Gewissen und ein viertes ausgewählt. Für DS Washington Poe von der NCA kommt der scheinbar unmögliche Fall zur Unzeit: Seine Freundin und Kollegin, die geniale Pathologin Estelle Doyle, wird verdächtigt, ihren Vater erschossen zu haben. Dieser Fall wiederum ist eindeutig, glaubt man den Spuren. Zusammen mit seiner durchsetzungsfreudigen Chefin Stephanie Flynn und der brillanten, aber sozial inkompatiblen Analystin Tilly Bradshaw [ihr Hintergrund erläutert S. 40f.] versucht Poe, zwei Rätsel zu lösen, die vermeintlich nichts miteinander zu tun haben.“ Und die ihn (und seine Mitstreiter beim Hauptfall) an den Rand des Machbaren führen: Von London nach Cumbria mit einigen Stunden Autofahrt – und wieder zurück. Dabei (für ihn und Tilly) die Grenzen austestend, sich auf geduldige Vorgesetzte und Kollegen verlassend… Wobei Poe gelegentlich sehr strukturiert vorgeht, siehe seine Listen (etwa S. 102f.).

Vielerlei Wissenschaftliches
…wird geboten und ist verwoben, sei es Botanisches, Pharmazeutisches (etwa S. 458f.), IT-Detailliertes – doch jeweils gekonnt für Laien erklärt, als humoriges Hin und Her von Lilly mit Poe und anderen: die Analystin erweist sich immer wieder als geradezu enzyklopädische Quelle (z.B. S. 230 rund ums Wirken potenziell positiv wie negativ wirkender Flora). Ziemlich heftig etwa Vergleiche wie jene zwischen dem „Wert“ von Menschen in unterschiedlichen Staaten (S. 314)… Und was sind nochmals „Fogger“ (S. 531f. und früher)?! Interview-Techniken von Journalisten wie Ermittlern werden interpretiert (S. 172) – und auch die Motivation des Botanikers vertieft präsentiert (siehe S. 132f. etc.), So kann wer will sich zugleich informativ „weiterbilden“ lassen  …

Starke Serie!
Die Vorgeschichte erklärt, wie es zur Zusammenarbeit ausgerechnet des ungleichen Ermittler-Paars gekommen ist und was es mit mit Poes spezieller Wohn-Situation auf sich hat: „Der Zögling“, von mir schon hier auf www.gabal.de rezensiert. Und in Kürze erscheint bereits Band 2 „Der Gourmet“: Leserschaft darf gespannt sein  …
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter