Der Bluthund
Autor | Lee Child |
Verlag | Blanvalet |
ISBN | 978-3-7645-0722-0 |
„Die-Jack-Reacher-Romane, Band 22“ lässt Leser wie gewohnt den modernen Superhelden erleben, gekennzeichnet durch: Kampfmaschine, in West-Point ausgebildet und als Militär-Polizist ausgiebig entwickelt – Gerechtigkeit vor Recht (er entscheidet und handel) – hoch intelligent (nachvollziehbare Gedankengänge) – überraschend empathisch (und durchaus zu Trennungs-Schmerz fähig, wie sich gerade in diesem Thriller zeigt). Eine zugleich à la Holzschnitt gezeichnete Figur, die doch erfreulich filigran ausgearbeitet wird. Auch in diesem Sinne eine – Graphic Novel: Superman in literarischer Form …
Frauen-Schicksal?
Immer wieder ein Fest, wie Lee Child seine Stories sorgsam konstruiert, unterhaltsam präsentiert und seine Leser über weite Strecken immer wieder neu zum Weiterlesen motiviert! Hier sind es fast 450 Seiten, die primär den Blick von Frauen verbal visualisiert, in einer Welt (oder gar in Welten) von Militär und Gesellschaft der USA. Dazu gehören „natürlich“ PTBS von Armee-Angehörigen und Drogen-Missbrauch, siehe die tunlichst bekannten Opioide…
„Der ehemalige Militärpolizist Jack Reacher entdeckt zufällig bei einem Pfandleiher einen Abschlussring der Militärakademie West Point. Warum trennt sich jemand von einer so hart errungenen Trophäe? Einem Impuls folgend beschließt er, die ursprüngliche Besitzerin aufzuspüren und ihr diese Auszeichnung zurückzubringen.“ Typisch Jack Reacher, mag Kenner der Serie sagen, wie auch die knappen Formulierungen typisch Lee Child sind …
Aktionistisch
…handelt er allerdings immer nur beim Start einer Story – danach wird er längerfristig planend, der Stratege gewinnt die Oberhand: Intelligent, weit blickend und höchst aufmerksam fürs Geschehen, das führt ihn letztlich auch hier zum Ziel, Schritt für Schritt: „Doch der Ring ging bereits durch viele Hände, und plötzlich befindet sich Reacher im Netz einer kriminellen Organisation mit Verbindungen in die höchsten Kreise der Gesellschaft. Ein Preis wird auf seinen Kopf ausgesetzt, Killer heften sich an seine Fersen. Es gibt eben Leute, mit denen man sich nicht anlegen sollte – zum Beispiel mit Jack Reacher!“Was den Protagonisten auch dieses Mal einfach zu spät klar wird: Gelingen kann ihm dies nur, weil er immer „unter dem Radar“ bleibt und rasch wieder entschwindet, hat er einen Fall (wie diesen) zu seinem Zufriedensein klären können. Entsprechend zeichnet der Autor abschließend quasi ein „Bild“ à la Lucky Luke, wenn Reacher – wie immer – enteilt, sozusagen von hinten zu sehen: Ab zum Bus-Bahnhof, nimmt den nächsten Bus, wohin der auch fahren mag… „I´m an lonely guy, a long, long way from home“, wie er es sich ja wünscht … Auf zum nächsten Fall, Leser möge gespannt sein! Für mich gibt es wenige Serien, bei denen ich immer wieder auf einen nächsten Band warte – Jack Reacher gehört allemal dazu… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de