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Der Aufbau-Verlag

Autor Bernd F. Lunkewitz
Verlag BOD
ISBN 978-3-7502-7689-5

„… und die kriminelle Vereinigung“ sendet gleich im (Unter-)Titel eine klare Botschaft: Der Autor fühlt sich verschaukelt – und zwar von der Treuhand, von der er den Aufbau-Verlag gekauft hatte. Wobei sich im Nachhinein heraus stellte: vieles unklar…

Gerichte jahrelang
…beschäftigt hat diese Causa, die für den Autor offenbar ein Desaster in vielfacher Perspektive darstellt. Glaubhaft beschreibt er (und belegt das durch Zitate plus Kopien im Anhang), dass die Treuhand wohl einen schlechten Job gemacht hat, jedenfalls für die Käufer. Weit ausholend, um die rechtliche Situation zum Zeitpunkt des „Übergangs“ zu beleuchten: „Dieses Buch beschreibt die ersten fünfzig Jahre der Geschichte des wichtigsten Literaturverlages der DDR aus einer bisher nicht erzählten wirtschaftlichen und rechtlichen Perspektive: Die frühe Gründung des Aufbau-Verlages als private GmbH, der Erwerb durch den Kulturbund e. V., die Umwandlung der GmbH in einen organisationseigenen Betrieb des Kulturbunds, die Einordnung des Verlages in das Buchhandelssystem der DDR, die Profilierung des Verlagswesens der DDR und schließlich den drohenden Untergang des Verlages in der Wende.“ Alles im Grunde bekannt, dennoch konnte dies geschehen:

Wessen Eigentum?
Diese Frage stellte sich Lunkewitz keineswegs, denn „der Aufbau-Verlag wurde ab November 1989 fälschlich als Eigentum der SED deklariert, erhielt fast 10 Millionen M DDR von der PDS und wurde vermeintlich in Volkseigentum übertragen. Die Treuhand übernahm und finanzierte den Verlag und verkaufte 1991 die vermeintlichen Geschäftsanteile an der aus angeblichem Volkseigentum umgewandelten Aufbau-Verlag GmbH i. A. an eine vom Verleger Bernd F. Lunkewitz angeführte Investorengruppe. Die Käufer wurden mehrfach von der Treuhandanstalt getäuscht und betrogen. Die Kaufverträge waren nichtig weil die Geschäftsanteile nie existierten.“ Schon heftig… Und offenbar kann der Autor das widerspruchsfrei behaupten – immerhin wurde ihm (so sein Erinnern) vom zuständigen Richter auf dem Flur bestätigt, dass er zwar wohl recht habe, doch keine Chance habe, Recht zu bekommen. (Eine Situation, die ich durch eigenes Erleben mit Geschäfts“partnern“ zuzeiten meiner GmbH nur zu gut nachvollziehen kann  …). Nach und nach stellte sich dann auch heraus: „Der Verlag war in den Betrugsskandal „Plusauflagen“ und Urheberrechtsverletzungen verwickelt. Die Treuhandanstalt leugnete wider besseres Wissen ihr rechtswidriges Verhalten. Die Treuhandanstalt wird in diesem Buch als eine in Teilen kriminelle Vereinigung entlarvt. Schlimmer ist allerdings der Verhalten der Justiz, die mit allen Mitteln versucht, die fiskalischen Interessen des Staates vor Schadensersatzansprüchen zu schützen.“ Übel, übel … Eine Fortsetzung dieses selbst verlegten (über) 500-Seiten-Opus ist angekündigt… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter