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Denn sie wissen nicht, was wir tun

Autor Katharina Münk
Verlag sonstige
Seiten 216 Seiten
ISBN 3821865296
Preis 14,95

„Was Chefs über ihre Sekretärinnen erfahren sollten“ beschreibt die Autorin ausführlich, die unter einem Pseudonym veröffentlicht: Selbst in einer Sekretariats-/Assistenz-Job tätig, bringt Sie vielerlei Erfahrung aus ihrem offenbar reichhaltigen Berufsleben ein – und sie bringt sie auf den Punkt. Viel Frust spricht aus diesen Seiten – und doch hat sich „Münk“ eine optimistische Sicht auf die Dinge erhalten, die sie in konkrete Wünsche, Anregungen und Vorschläge an „die Chefs“ übersetzt. Wer als Führungskraft ernsthaft an sich und am Umgehen mit engsten Mitarbeitenden arbeiten will, findet hier eine Menge Stoff … Das fängt mit der Standortbestimmung an, Thema Selbst- und Fremdbild: „.. da ein Chef eigentlich drei Charaktere hat: einen, den er hat, einen, den er zeigt, und einen, den er zu haben glaubt.“ (S. 49) Wenn er (da fast immer männlich) „eine Neue“ sucht, gibt es „Fragen, mit denen ein Chef bei uns punkten kann“ (S. 66f.), z.B. mit diesen:

  • Wie würden Sie mir denn diese Stelle verkaufen?

  • Wie sieht für Sie die perfekte Sekretärin aus?

  • Was könnte Sie von anderen Sekretärinnen unterscheiden?

… wobei es vor allem darauf ankommt, echtes Interesse zu haben und zu signalisieren.

 

Erwartung und Erfüllung ist die Folie, wenn es um Smalltalk geht: Meist vermutet Sekretärin einen Wunsch dahinter, weil Smalltalk eher selten ist – und aus ihrer Sicht kaum Zeit dafür bleibt. Das kann typische Missverständnisse erzeugen … Funktion, Position und Aufgabenerteilung sind ein generelles Thema: Womit deckt der Chef Sie ein, bis hin zu privaten Erledigungen für ihn? Ist sie für ihn wirklich nur ein verlängerter Blackberry? So habe ich übrigens selbst Situationen erlebt, in denen ich der Sekretärin zum Geburtstag gratulierte (inkl. Übergabe eines Mitbringsels), worauf der Chef etwa so reagierte: „Oh, stimmt, wann haben Sie eigentlich?? Hmm, Sie erinnern mich an die Geburtstage anderer, aber den Ihren …“ Tja, vielleicht selbst mal draufkommen – und sei es mit der Bitte, sie möge ihn doch auch an ihren Geburtstag erinnern! Bestimmt erinnert auch Sie das eine oder andere im Buch geschilderte Erlebnis an solche, die Sie hatten

 

Eine To-do-Liste liefert die Autorin für ernsthafte Gespräche, etwa zur Zielvereinbarung (ja!), S. 170ff., von Fragenkatalog über „das objektive Urteil“ bis hin eben zur Zielvereinbarung. Auch Entwicklungsmöglichkeiten spricht die Autorin an, naturgemäß gerade für Weiterbildner ein wichtiges Thema (S. 181ff.):

  1. Ein neuer (oder alter) Chef, der delegiert

  2. Vielleicht braucht die Sekretärin eine Sekretärin?

  3. Das weite Feld der Weiterbildungskurse und Zusatzausbildungen (!)

  4. Teilzeit

  5. Vom Unterschied zwischen Arbeiten und Leben

  6. Sekretariat ade.

Und dann gibt´s noch den „Wohlfühlfaktor – ein Checkliste“ (S. 193) mit immerhin 12 Punkten … Abschließend „Die 10 Sekretariats-Gebote“ zu beachten, S. 211f., wohl gemerkt: für Chefs … Alles in allem ein Chancen-Buch, gerade für Chefs, letztlich mehr aus dieser „Funktion“ zu machen. Mehr für beide Seiten …

 

(Von der Autorin bereits früher erschienen: „Und morgen bringe ich ihn um“, „Die Insassen“ – eine Management-Satire.)

Hanspeter Reiter