Das Reich der Mitte
Autor | Edward Rutherfurd |
Verlag | Droemer |
ISBN | 978-3-426-30863-9 |
„Der große China-Roman | Die epische und wechselhafte Geschichte Chinas:“ – annähernd 1.000 Seiten spannender, unterhaltsamer, vor allem: informativer Inhalte, ähnlich stark (und umfangreich) wie Ken Follett, doch a bissal … literarischer im Anspruch …
Vielerlei Opium
…kommt ins Spiel, über weite Phasen, da passt dieses Wording bestens :„Opulent, farbenprächtig, hochspannend und zutiefst menschlich. Der historische Roman »Das Reich der Mitte« von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall von Ost und West, der schließlich zur Entstehung des heutigen China führte. China, 1838: das stolze Kaiserreich ist für Fremde meist unerreichbar. Abenteurer schmuggeln Opium ins Land, um es gegen Tee, die im Westen so begehrte Handelsware, zu tauschen. Die Versuche der Qing-Dynastie, der Droge Einhalt zu gebieten, führen schließlich zu den Opiumkriegen, die das uralte Kaiserreich für immer verändern sollten. Von den schicksalhaften, blutigen Konflikten des neunzehnten Jahrhunderts über Maos Kulturrevolution bis in die Gegenwart, von Shanghai über Peking und die Chinesische Mauer entspinnt sich eine große Geschichte über Glücksritter, Abenteurer, Gewinner und Verlierer, über den Aufstieg und Fall eines großen Kaiserreichs und den immerwährenden Konflikt zwischen Kulturen, Traditionen und Weltmächten.“ Da tun sich wahre Welten auf, gar innerhalb des Reichs der Mitte, etwa zwischen Ethnien wie Han (die mal die Führenden waren…), Hakka (den Underdogs) und Manchu (den Fremdherrschern). Was zeitgenössische Konflikte (Tibet, Uiguren!) verständlicher macht, wenn auch kaum akzeptabler… Apropos Kultur & Philosophie – auch die wohl bekannten Strategeme kommen gelegentlich ins Spiel, siehe etwa S. 316 „Ist es schwierig, den Gegner zu vernichten, besänftige ihn stattdessen“ oder S. 518 „Den Feind spalten und dann die einzelnen Teile zerschlagen“…
Handel und Wandel
…lässt der Autor in seinen empathisch entwickelten Charakteren aufleben, die unterschiedliche Perspektiven nachvollziehbar machen – östliche vs. westliche, plakativ gesagt… Denn „Edward Rutherfurds epischer historischer Roman erzählt die Geschichte von Missverständnissen und Demütigungen, von Habgier, Liebe und uralten Traditionen – eine monumentale Saga, die in ihrer Dramatik und Ehrlichkeit das heute China verstehen hilft.“ Denn der rücksichtslos ausgeführte Handels-Mix der Briten (Opium aus Indien für Tee aus China, das rar gewordene Silber als Wechsel-Währung dadurch gespart und letztlich China entzogen…) führt zu einem starken Handels-Überschuss zum Nachteil des Reichs der Mitte, vom Kaiser erkannt und konterkariert… Dieser Mix aus fiktiven (etwa ein Eunuch, siehe sein Werden S. 434ff. „Der Palast – oder einem Missionar, dem Cousin von Trader) und historischen Persönlichkeiten (wie den Kaisern) lässt das Geschehen jener Zeit nachvollziehbar aufleben: Die Leserschaft kann sich wie gewohnt bei diesem Autor auf gelungen verwobene Geschichten aus und zu der Geschichte früherer Zeiten freuen – bis in die Gegenwart… Ich hatte zudem einige Learnings, hatte ich Tee doch „immer“ in Indien lokalisiert – und Briten (vor allem Engländer) und Amerikanischer konnten schon ein halbes Jahrhundert nach der Unabhängigkeit der USA prächtig miteinander, wenn´s ums Geld ging… „Natürlich“ spielen auch hier Missionare eine Rolle – plus das Thema „Medizin“ hat der Autor einfühlsam aufgenommen: Wieder mal tatsächlich ein Epos, das gelesen sein sollte! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de