Das Profil
Autor | Hubertus Borck |
Verlag | rororo |
ISBN | 978-3-499-00824-5 |
„Erdmann und Eloğlu, Band 1“ ist also der Start einer neuen Serie, im Mittelpunkt: Eine Kommissarin mit Macken, nach dem Tod ihres langjährigen Profi-Partners. Der Neue muss sich erstmal dran gewöhnen – und stellt zusammen mit der Leserschaft im Laufe der annähernd 400 spannenden Seiten fest: Die hat was drauf!
Social-media
…rücken mehr und mehr in den Fokus auch von Krimi-Autoren, nachvollziehbar! Auch hier geht es um Influencer & Co.: „Ich kenne dein Profil. Es wird dir zum Verhängnis werden. #Qual.#Mord.#Tod. Der Tote im Sandkasten ist bis zum Kehlkopf eingegraben. Ihm fehlt ein Auge. Der makabre Fund auf einem Hamburger Spielplatz setzt die erfahrene Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihren neuen Assistenten Alpay Eloğlu unter Hochdruck. Kurz darauf wird eine junge Influencerin brutal in ihrer Wohnung getötet. Auch wenn sich die Handschriften beider Verbrechen unterscheiden, deutet immer mehr darauf hin, dass es sich um denselben Mörder handelt. Und während die Polizei fieberhaft ein Profil von ihm erstellt, überwacht er bereits den Instagram-Account seines nächsten Opfers, dessen scheinbar perfektes Leben ein grausames Ende finden soll. Der packende Auftakt einer neuen Thrillerserie mit einem ungleichen Hamburger Ermittlerduo“, der dann auch Lust auf mehr macht… Hier jedenfalls tanzt das Geschehen zwischen dem öffentlich Einsehbaren und dem „Geheimen“, nämlich eingestreuten Gedanken des Täters. Der natürlich erst zum Schluss bekannt wird.
Gesellschaftskritik
Kritisch betrachtet findet Leser das viele Öffentlichmachen auf Instagram & Co. (S. 69f., S. 115f. z.B. aus Sicht der Influencerinnen). Auch Gender-Aspekte kommen ins Spiel, etwa das unterschiedliche (tatsächliche) Beurteilen von Persönlichkeit bei Frau und Mann: merkwürdig, seltsam, unfreundlich und sperrig vs. fokussiert, introvertiert, konzentriert und hartnäckig (S. 174, Gedanken des Assistenten): Interessant auch und gerade für Weiterbildner vielerlei Couleur, oder? Interkulturelles scheint in der gegebenen Personen-Konstellation nahe liegend, kommt jedoch durchaus anders zum Tragen: Alpay im kleinbürgerlichen Milieu etwa, mit Vorurteilen behaftet in verschiedene Richtungen empfindend (etwa S. 250). Ein erfreutes Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht bei diesem literarischen Bezug (S. 286): „Haben Sie schon einmal vom Proust-Effekt gehört? … eine Theorie, … dass Gerüche emotionale und autobiografische Erinnerungren zurückbringen können.“ Voila, es funktioniert bei einer Zeugin … Womit wir auch neurowissenschaftlichen Bezug haben: In jedem Fall ein Thriller, den ich selbst behalten werde statt ihn weiter zu geben … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de