Das Pestkind
Autor | Nicole Steyer |
Verlag | Knaur tb |
ISBN | 978-3-426-51439-9 |
„Ausgestoßen und verfemt“ zu sein, konnte in der Zeit des ausgehenden 30-jähriges Krieges recht leicht passieren: Aberglaube und teils auch Kirchendruck führten schon mal dazu, dass ein erfahrenes Kräuterweiblein zur Hexe erklärt wurde, um als Sündenbock herzuhalten – auch das kommt vor, in diesem historischen Roman, eigentlich: Krimi. Die Titelheldin selbst ist einzige Überlebende einer Pest-Epidemie im Raum Rosenheim, das zudem wenige Jahre später noch von den Schweden heim gesucht wird. Und das ist der Ausgangspunkt einer durchaus spannenden wie actionreichen Geschichte, die mit recht vielen Toten daher kommt, aus dem direkten Umfeld eben jener Marianne. Vielerlei Liebesgeschichten kommen ins Spiel, als sie im schwedischen Tross mitreist, notgedrungen, im Rahmen einer Vereinbarung, die Rosenheim als Gemeinde überleben lässt. Mönche tragen dazu bei und sind in diesem Roman eher die Guten. Doch was um Marianne und ihren „zurück gebliebenen“ „Bruder“ Anderl herum passiert – sie wurde von dessen Mutter adopiert, die beide laufend traktiert, frustriert in ihrer Rolle der Brauers-Witwe -, darauf haben Abt Franz und seine Mitstreiter wenig Einfluss: Die Macht eines aufstrebenden Bürgertums zeigt sich in den Gemeinde-Funktionen, etwa des pädophilen Büttels … Nun ist einiges verraten, doch all dies erfährt Leser frühzeitig. Dennoch bleibt genügend Stoff für fast 600 Seiten, die Sie fesseln werden. Soviel sei doch noch verraten: Es gibt es, das Happy-end(ing), doch mit viel Wehklagen … Die Autorin ist bereits bekannt für ihre bestens recherchierten historischen Romane, für die sie belegbare Hinweise übrigens auch nennt, am Ende des Bandes. Und sie ist Einheimische, womit auch das Lokalkolorit glaubhaft ins Spiel kommt. Interessant naturgemäß für alle im Raum RO – MÜ, doch auch für „Zuagroaste“. Und jene, die schlicht Fans sind, von: Krimis und/oder Historischem. HPR