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Das neue Lernen heißt verstehen

Autor Henning Beck
Verlag ullstein
ISBN 978-3-550-20049-6

„Eine Anleitung für ein modernes Denken in digitalen Zeiten“ mit (logischer Weise) vielerlei Bezügen zu Neuro-Wissenschaften, gut nachvollziehbar auf 250 Seiten präsentiert, in drei Kapiteln: Lernen – Verstehen – Lernst du noch oder verstehst du schon.

Lernen – Denken und Erinnern
Micro-Inhalte und Häppchen-Lernen werden heutzutage stark promotet, auch im Zusammenhang mit digitalen Versionen. Doch ist das wirklich der „Königsweg“, fließen gewünschte Inhalte so direttissime ins Gedächtnis? Der Autor diskutiert das ausgiebig und belegt seine Thesen durch Studien & Co.: „In der Nacht vor der Klausur noch schnell den Lernstoff in den Kopf bekommen, das versuchen viele. Doch schon zwei Wochen später ist alles wieder vergessen. Wie aber gelingt es, Wissen langfristig zu behalten? Noch dazu in einer Welt, in der Wissen Vorsprung schafft? Verstehen ist die Zauberformel – und die wahre Stärke menschlichen Denkens. Hirnforscher Henning Beck zeigt, wie es geht.“ U.a. auch und gerade durch Vergessen, durch Ent-Lernen – auch das z.B. haben Experten im „Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung“ erläutert, das ich für den Beltz-Verlag heraus gegeben habe. Naturgemäß bestätigt im hier besprochenen Buch des Biochechemikers und Neurowissenschaftlers Beck.

So geht Lernen heute
… ließe sich plakativ zusammen fassen, was der Autor recherchiert, analysiert und zusammen gefasst hat: „Ob in der Schule, in Unternehmen oder im täglichen Leben: Um der heutigen Informationsflut gerecht zu werden, müssen wir lebenslang lernen. Lernen ist aber nur die halbe Miete. Denn das, was man gelernt hat, kann man auch wieder ver-lernen. Erst wenn wir Zusammenhänge verstanden haben, können wir Wissen dauerhaft abspeichern. Der Hirnforscher und Neurobiologe Henning Beck kennt die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse. Anschaulich erklärt er, wie echtes Verstehen unser Denken auf den Kopf stellt. Er hinterfragt Lernmethoden kritisch und zeigt darüber hinaus konkrete Wege für Problemlösungen auf.“ Dabei greift er ähnlich bildhaft wie die noch bekannte Ur-GABAListin Vera F. Birkenbihl zu Metaphern wie den „Empfangsbereich im Gehirn“ (S. 26ff.), stellt „Lerntechniken auf den Prüfstand“ (S. 54ff. etc., etwa „Zusammenfassungen erstellen“) und zeigt Vor- und Nachteile auf (etwa zu Fast-mapping und One-shot-Learning, z.B. S. 108f.). Hirnforschung hilft naturgemäß immer weiter, S. 140 etwa, rund um „Schema bilden“: „Ein Schema ist nicht irgendwo im Gehirn drin, sondern ist die Art und Weise, wie gewisse Hirnregionen zusammenspielen“, damit Gehirn-Besitzer etwas verstehen kann. Was dann näher erläutert wird (S. 141ff.: Schemahaftes Verstehen). Pausen sinnvoll einsetzen (Schlaf inklusive!!) ist eines meiner Lieblings-Themen, siehe twa S. 160ff. – zugleich mit „Verstehenstrick 2: Pausenfallen vermeiden“. Und wie wäre es mit „Testen und sich hinterfragen“, S. 190f.?! Oder wie ist Scheitern wirklich sinnvoll zu integrieren (S. 218f. z.B.). Alles in allem: Aktivieren ist gefragt! Und führt hin zu „Die neue Lernmethode von Bestsellerautor und Neurowissenschaftler Henning Beck.“ Voila! Wahrhaft zu empfehlen für Weiterbildner jeglicher Couleur, die ernsthaft ihr Tun reflektieren wollen. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter