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Das Erwachen der Erde

Autor Ferris Jahr
Verlag Kunstmann
ISBN 978-3-95614-627-5

„Wie das Leben unseren Planeten formt“ führt tief in das Konzept der Biosphäre ein – und nimmt die Leserschaft mit in die Entwicklung auf der Erde, im Wasser und mit der Luft auf mehr als 300 Seiten unterhaltsam erzählt.

Biosphäre und ihr Entstehen
…ist also das Thema, das ich erstmals Ende der 1990er Jahre für mich „entdeckt“ hatte: Seinerzeit erschien als einer der Themen-Folgebände zur Brockhaus Enzyklopädie (in 24 Bänden plus dann eben weiteren) „Biosphäre“, ein seinerzeit innovatives Konzept. Das durchaus Ideengeber in deutlich früherer Zeit hatte, wie Jabr u.a. anmerkt… Nun also: „Eine der ältesten Überzeugungen der Menschheit ist, dass unsere Welt lebendig ist. Das Konzept der Erde als vernetztes lebendes System wurde über Jahrzehnte hinweg von vielen Wissenschaftlern verachtet, jetzt ist es dabei, sich durchzusetzen. Wir und unsere Umwelt haben sich über Milliarden von Jahren gemeinsam entwickelt und einen Klumpen Gestein im All in eine kosmische Oase verwandelt – einen Planeten, der atmet, Stoffwechsel betreibt und sein Klima reguliert. Ferris Jabr zeigt, wie Wälder Wasser, Pollen und Bakterien ausspucken, um Regen herbeizurufen; riesige Tiere die Landschaften, die sie durchstreifen, selbst gestalten; Mikroben Felsen zerkauen, um Kontinente zu formen; und mikroskopisch kleines Plankton die Luft und das Meer verändert. Auch wir Menschen beeinflussen die Gestaltung der Erde und haben sie in eine tiefe Krise gestürzt. Aber wir sind auch in der Lage, die wundersame Ökologie und die selbststabilisierenden Prozesse des Planeten zu verstehen und zu schützen – und so darüber zu entscheiden, welche Erde wir unseren Nachkommen vererben werden.“ Das mag (hoffentlich) auch das Verständnis stärken, was alles im aktuell explosiven Klimawandel (schief) läuft… Da mag der Tag des Waldes (aktuell 21. März) was bewirken, der wiederum Bestandteil hiervon ist:

Drei Perspektiven
…nimmt der Autor nach und nach ein, entgegen den „klassischen Elementen“ der griechischen sind (logisch nachvollziehbar) Feuer und Luft hier in einem Kapitel zusammen gefasst, nach dem Starter Gestein (= Erde) und Wasser: Das war ein Aha-Erlebnis für mich, wie umfangreich das Leben (von Mikroben vielerlei Arten) doch unterirdisch gestaltet ist – und vor allem: im lebensfeindlichen Gestein!! Nun, letztlich ergibt sich (immer!) eine Ko-Evolution (S. 64f. etc.), auch mithilfe von symbiotischen Mikro-Organismen und Pilzen, die zu einer sensationellen Lebens-Fülle führen, gerade unter der Rede (S. 104f.). Ähnlich in den Meeren das Plankton (S. 135ff.), das in der Realität eine sagenhafte Vielfalt höchst verschiedenartiger Lebewesen darstellt, als Quelle wiederum für weiteres Leben – bis hin zu Walen! Was alles in der Atmosphäre abläuft, etwa beim Regen-Kreislauf mit Blitz und Eis mithilfe von Mikro-Organismen und anderen Einschlüssen, findet die Leserschaft S. 218ff. Und der Einfluss des Menschen, von der Bedeutung der „Erfindung“ des Feuers als entscheidende Voraussetzung fürs Menschwerden (S. 254f.) bis hin zu technologisch initiierten Gegen-Erfindungen, das Anthropozän zu konterkarieren, siehe sehr zeitgemäß die Kohlenstoff-Saugmaschinen (S. 164f.). Zu Kunststoff-Abfällen und deren Folgen siehe S. 194ff.Womit immer wieder auch die nötige Balance, die erforderliche Homöostase, in den Blick gerät (u.a. S. 302f.). Zudem bietet der farbige Abb.-Innenteil vielerlei Visualisierung, etwa die doppelseitige Grafik „Die Evolution des Lebens auf der Erde“ – und natürlich die „Anmerkungen des Autors“ (S. 323ff.) u.a. zur Gaia-Hypothese. Voila, lesen!! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter