Skip to main content

Das Camp der Auserwählten

Autor Bronislaw Wildstein
Verlag LIT
ISBN 978-3-643-14510-9

In Polen wird das Original nur bedingt auf Gegenliebe gestoßen sein, ist der Autor doch ein Oppositioneller, als ehemaliger Geschäftsführer des dortigen öffentlich-rechtlichen Fernsehens…

Einblick in die Vierte Gewalt
…die Medien nämlich, deren Unabhängigkeit derzeit genauso gefährdet ist wie die der Dritten, nämlich der Judikative (neben Legislative und der Exekutive). Beziehungen und Abhängigkeiten erlebt Leser, seien es „öffentliche“ (also Politik, Gesellschaft & Co.) oder persönlich-private: „Wer mit wem“ im Geklüngel ist das A&O dieser Story. „’Das Camp der Auserwählten‘ kann als Kriminalroman gelesen werden. Es geht um die Suche nach dem intellektuellen Guru Polens, der unter ungeklärten Umständen verschwunden ist. Zur gleichen Zeit wird im Privatfernsehen die von ihm erfundene Reality-Show ‚Die Mühle der Hoffnungen‘ gezeigt. Der Roman blickt hinter die Kulissen der Medienzaren, dieser Helden, die unser Bild von der Welt manipulieren. Es ist auch ein Buch über die Liebe, wie sie von den Helden erlebt wird, und fragt nach ihr, wie sie ist und wie sie sein kann in einer Epoche, die einen Fetisch aus ihr macht und sie gleichzeitig ihrer tieferen Wurzeln beraubt. Oder vielleicht handelt ‚Das Camp der Auserwählten‘ hauptsächlich vom Bösen an sich, vom Teufel, an dessen Existenz wir nicht glauben und der in unserer Wirklichkeit daher gesichtslos sein Unwesen treibt?“ Obwohl, im Grunde gilt hier schlicht „Der Mensch ist des Menschen Wolf“, sehr konkret gezeichnet…

Alles Medien – und nur das?!
Medien-Schelte jedenfalls beinhaltet die Geschichte genug, lässt dieses Camp doch stark jene in anderen Ländern anklingen, etwa das deutsche „Dschungel-Camp“: Reality-TV erweist sich als das, was es in Wirklichkeit ist – detailliert geplant und vorbereitet, real meist nur für überraschte Protagonisten, die mit Unerwartetem wahrlich überraschend konfrontiert werden… Abtauchen und Auftauchen, Einfluss haben, nehmen, verlieren: Ein Hin und Her, das durchaus Kognitives von seinen Lesern erfordert! „LIT literarisch“ ist dafür also die bestens geeignete Reihe… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter