Das akustische Argument
Autor | Sabine von Fischer |
Verlag | GTA |
ISBN | 978-3-85676-354-1 |
„Wissenschaft und Hörerfahrung in der Architektur des 20. Jahrhunderts“ ist hier untersucht. Wobei es hier ums Auditive übergreifend geht – interessant und relevant also für jedermann, jedenfalls für Weiterbildner jeglicher Couleur!
Hören: Sprechen, Geräusche, Lärm & Co.
Ein weites Feld, hier mit „Schweizer Ohren“ erschlossen – und schon auf dem Cover erkennbar, worum es letztlich geht: Das Wirken von Geräuschen zwischen Räumen, etwa auf Schlafende… Gestern wie heute relevant, aufgrund moderner „Schlankbauten“ (mancher spricht von Billig-Bauten…) wieder stärker als auch schon: „Die Umwelt in ihren physikalischen und sensorischen Dimensionen ist ein virulentes Thema unserer Zeit. Dieses Buch erzählt, wie Geräusche, Klänge und Töne die Entwicklungen der Architektur des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflussten.“ Schon lange vor entsprechenden Schallschutz-Verordnungen war das Wirken von Schall bestens bekannt: „Detailliert recherchierte Fallstudien – vom Völkerbundpalast (1927) bis zum schallisolierten House of the Future von Alison und Peter Smithson (1957) – verdeutlichen, wie das wachsende bauphysikalische und wahrnehmungstechnische Wissen der Akustik die architektonische Praxis veränderte.“ Bleibt zu hoffen, dass auch und gerade dieser umfassende Band in der adressierten Zielgruppe wirken möge (resp. bei den beauftragenden Bauherren!). Natürlich betrifft das auch Seminar-Räume und Seminar-Hotels, im positiven wie im negativen Sinne – höre etwa Reinhard Peters „Exzellente Lernorte“, mit GABAL eV in Kooperation verbunden …
Pioniere von Architektur-Akustik
Schweiz voran – wenn auch parallel in den USA viel passiert ist! „An den Beispielen des ersten Schweizer Hochschulakustikers Franz Max Osswald (1879–1944), der an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich von 1924 an ein Laboratorium für angewandte Akustik einrichtete, seines Nachfolgers Willi Furrer (1906 1985) wie auch weiterer Akteure im In- und Ausland wird die Entwicklung der modernen Bau- und Raumakustik nachgezeichnet.“ Wenn auch mit Hindernissen, wie wir sie aus innovativen Einflüssen leider kennen: Mancher empfindet als disruptiv, was längst dazu gehören sollte… „Die Übertragung der Erkenntnisse aus den Laboratorien in gebaute Architektur stellte vielerlei Herausforderungen. Die Disziplinierung der Akustik ging mit der Entstehung und Ausformung einer neuen Berufsgruppe von Experten einher, deren Argumente mit den Sichtweisen der Architekten in den Dialog, zuweilen aber auch in Debatten eintraten.“
Inhalte im Überblick
Schon die Kapitel-Überschriften zeigen die Vielfalt wie die Herausforderungen, auditive Aspekte für den Alltag von Arbeiten und Wohnen sinnvoll zu integrieren: Von Praktiken und Diskursen, Räume akustisch zu gestalten – Objektivierung: Schall im Labor (Das erste…, standardisierte Einheiten/automatisierte Verfahren, Reflexionsfrei …) – Regulierung: Der Lärm der anderen (Standardisierung und Wirklichkeit, Normung der Bau-Akustik…) – Isolierung: Nachbarschaft und Privatsphäre (Die Vermessung des Trittschalls, Privatsphäre in verdichteten Wohnweisen) – Übertragung: Akustik als Argument (Völkerverständigung, wörtlich genommen – Debatten um Lautsprecher – Radio ist der neue Raum) – Erfahrung: Die Ästhetik der Töne (Mysterien und Messungen, Umweltgestaltung an der Lautsphäre). Gerade die mittleren Kapitel lassen sich hören, fürs Business wie fürs Wohnen und Leben (S. 103 – 281), inklusive Anregungen für zeitgemäße Formate in Weiterbildung und Marketing dafür (eLearning, etwa Webinare – Podcasts …). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de