Community-Driven Leadership
Autor | Georg Holzknecht |
Verlag | Vahlen |
Seiten | 266 |
ISBN | 978-3-8006-7609-5 |
In der Gemeinschaft liegt die Kraft
Georg Holzknecht bringt mit „Community-Driven Leadership” ein Buch heraus, auf das ich gewartet habe. Fundierte Wissensbereiche aus Systemik, Beziehungsmanagement, Selbstorganisation, Veränderungsmanagement in Organisationen und Unternehmenskultur fügt er systematisch zusammen, so dass das einzige, folgelogische Fazit sein kann, Unternehmen der Zukunft aus der Kraft der Gemeinschaft zu führen.
Das übersichtliche, in fünf Kapitel gegliederte Buch nimmt uns mit auf eine Reise in das menschliche Miteinander.
- In Kapitel 1 werden die gängigen Führungsnarrative untersucht und schon hier (spätestens jetzt) gehen den Lesenden die Lampen an, weil die allzu oft wiederholten, gelebten Management-Verhaltensweisen einige ungewollte Resultate hervorbringen. Zum Beispiel, wie zu viele Regeln unfrei machen, warum Menschen, die beherrscht werden, sich nicht entfalten können und welche Art von Ungleichheit das Wachstum hemmt.
- In Kapitel 2 werden Fremdführung und Selbstführung unter die Lupe genommen und hergeleitet, welche Kombination von Führungsarten in Zukunft Bestand haben werden, während dem Ruf nach Ganzheitlichkeit gefolgt und dem organisierten Kontrollverlust Raum für die Entstehung von Neuem gelassen wird. Am Ende stehen klare Richtwerte für Qualitäten einer zukunftsfähigen, dualen Organisation.
- In Kapitel 3 geht es auf zwischenmenschlicher Ebene weiter. Wie setzt man die richtigen Menschen zu einer Community zusammen? Wie wird eine kollektive Motivation geschaffen und nicht mehr nur Einzelpersonen gefolgt, deren Außenwirkung über die Gruppe hinweg strahlt? Was meint der Autor mit den neun Zentren des Strukturlosen und woran machen wir, wenn auch temporäre, strukturbildende Elemente für eine tragfähige Community aus? Neben den vier grundlegenden Ebenen zum Community Building geht Holzknecht hier auch auf den Wertewandel ein, zum Beispiel, indem er sich für weniger Vorbereitung und mehr Präsenz ausspricht, um Konsent-Entscheidungen zu erleichtern und kultivieren.
- In Kapitel 4 wird es noch individueller: Holzknecht beleuchtet die Selbsterhaltungstriebe im beruflichen Umfeld und bricht die Institutionalisierung auf, indem er sechs Qualitäten informeller Systeme herausschält. Hier appelliert er deutlich an die Entscheidungsträger von heute, der Nichtlinearität eine Chance zu geben und aus der Gruppe heraus mehr entstehen zu lassen. Um dies auf individueller Ebene realisierbar zu machen, geht er auf die Faktoren der psychologischen Sicherheit, Vereinbarungsfindung, von Teilgabeprozessen sowie Selbstwachstum ein und lädt zu einer neuen Bewertung von Erfolg ein.
- Kapitel 5 widmet sich schließlich der Experimentierphase. Hier darf das „duale Betriebssystem“ wachsen und gedeihen. Hier dürfen Menschen ausprobieren und Lernprozesse als solche begreifen – statt wie früher auf Fehleinschätzungen mit Tadel zu reagieren. Wer gern in den Genuss der Kraft aus der Gemeinschaft kommen will, findet hier ein großes Buffet an Mitmachmöglichkeiten; wobei niemand allein gelassen wird: Für die Gruppenprozessgestaltung gibt der Autor auch noch sechs wesentliche Einflussgrößen an die Hand, die wir bei der Umsetzung beachten können.
Fazit: Ein fantastisches Buch! Leserlich, mitreißend, motivierend!
Rezension von Miriam Engel