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Chinas Grand Strategy im Wandel

Autor Peter Buchas et al (Hg.)
Verlag Militärwissenschaftliche Publikationsreihe der Landesverteidigungsakademie
ISBN 978-3-903121-72-0

„Band 01/2019“ verweist aus ein langfristig angelegtes Publikations-Projekt. Dieser Band sticht deshalb hervor, weil er weit über „rein militärwissenschaftliche Inhalte“ hinaus reicht: Immerhin sind drei der vier Autoren-Herausgeber Wirtschafts- und Politik-Wissenschaftler, teils mit innerchinesischer Studien-Erfahrung …

Chinas Strategie
… ist langfristig angelegt, wie sich aktuell in der Krise rund um CoViD19 gezeigt hat. Und zentrale Themen durchaus öffentlicher Diskussion sind in den Vorsatz-Blättern dieses Bandes vorne und hinten gleich visualisiert, als Überblicks-Karten: Chinas Infrastruktur-Netzwerk entlang der neuen Seidenstraße – und Chinas internationale Übungen, UN-Peacekeeping-Beiträge und MOOTW. Starke Aktivitäten eher wirtschaftlicher, andererseits klarer militärischer Ausrichtung also, wie sie in den Jahrzehnten davor primär für die USA und die Sowjetunion beobachtet und analysiert worden waren (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts). Das Umgehen mit nun einem Trio an mehr oder weniger Super-Mächten also, als Perspektive? Ja, „Wie soll sich Europa zwischen den USA, China und Russland positionieren – angesichts der rasanten geopolitischen Umbrüche stellt sich diese Frage immer drängender. Die größte Unbekannte ist dabei China. Das Buch analysiert Chinas „Grand Strategy“ der letzten Jahrzehnte mit Hauptaugenmerk auf sicherheits- und verteidigungspolitischen Aspekte.“ Dabei nehmen die Autoren und Herausgeber Fragen dieser Art in den Fokus: Welcher Vision folgt das „Reich der Mitte“? Ist ein Gesamtbild mit klaren politischen Zielsetzungen vorhanden? Führen diese zu einem stringenten Handlungsstrang? Wer die Medien ein wenig verfolgt, kommt ins Nachdenken: Umgehen mit Nordkorea, Hongkong, Taiwan, diverse vorgelagerte Inseln (Japan etc.)… Oder auch brandaktuell zuzeiten des Entstehens meiner Rezension gleich zweimal in der SZ (Süddeutsche Zeitung, 30. April 2020): „Epochales Risiko: China will die Pandemie nutzen, um seine Macht auszubauen…“ und „Im Windschatten des Virus… im südchinesischen Meer Fakten zu schaffen…“…

Einzel-Analysen für ein Gesamtbild
…sind geboten, mit thematischem wie historischem Einordnen, vor den zentralen drei Kapiteln, nämlich Der Entstehungsprozess des Chinesischen Grand Strategy – Strategiefelder der Ären Jian Zemin und HU Jintao – Strategiefelder der Ära Xi Jinping (macht fast die Hälfte des Textes aus). In den Blick genommen sind jeweils Wirtschaft, Außenpolitik, Sicherheit, Gesellschaft und Innenpolitik. Eingerahmt durch Einleitung – Strategische Wirkfaktoren – Chinas Strategien im Zeitverlauf – und abschließend: Gesamtschau und Ausblick. Das Besondere an dieser Analyse von fast 250 Seiten (all-in): „Die Autoren durchforsten primär chinesische Quellen, um ein besseres Verständnis von den Absichten und Zielsetzungen Pekings zu erlangen. Sie orientieren sich nicht nur an akademischen Fragestellungen, sondern auch an realpolitischen Interessen und Notwendigkeiten.“ Womit Leser Perspektiven einzunehmen vermögen, die ihnen (Ihnen!) bis dato verborgen waren:

Breit und tief
…steigen Sie ein und durch, anders als sonst: Schauen Sie einfach mal auf meine diversen anderen Rezension rund um „China“ und vergleichen Sie … https://www.gabal.de/medien/rezensionen/?review_category=&keyword=china
Wenn ich also diese Fülle an Führungsliteratur aus früherer Zeit bedenke, etwa rund um Strategeme, sollten sich Führungskräfte und Weiterbildner jeglicher Couleur diese Lektüre gönnen! Wobei, im Grunde jeder – schließlich geht es um die Zukunft Europas, die Zukunft der Erd-Bevölkerung, siehe Land-grabbing & Co. … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter