Blauer Mars
Autor | Kim Stanley Robinson |
Verlag | Heyne |
ISBN | 978-3-453-31698-0 |
„Die Mars-Trilogie: Der letzte Akt“ schließt die zwei (Erd-)Jahrhunderte umfassende Reihe nun ab. Ein wenig „tröstlich“, doch gewohnt herausfordernd…
Terra oder Area?
Weiterhin streiten sich die Anhänger der verschiedenen „Schulen“ über den richtigen Weg, den Mars bewohnbar(er) zu machen: Der Erde angleichend – oder doch dem Mars gemäß? „
Es ist die größte Herausforderung, der sich die Menschheit je gegenübersah: die Besiedlung unseres Nachbarplaneten Mars. Die Verwandlung einer lebensfeindlichen Wüstenwelt in einen blauen Planeten wie die Erde. Von der ersten bemannten Landung auf dem Mars über die frühen Kolonien und ihre Auseinandersetzungen, welche Form von Gesellschaft sie erbauen sollen, bis zum riskanten Versuch, das Klima einer ganzen Welt zu verändern – Kim Stanley Robinson erzählt in seiner Mars-Trilogie die Geschichte der Zukunft wie ein großes historisches Epos.“ Und nun werden weitere Grenzen überschritten: Merkur einerseits, große Monde äußerer Planeten andererseits erleben die ersten Immigranten von der Erde. Ach ja, und: vom Mars! Denn einerseits gibt es den Druck von Terra, mehr Emigranten aus der Überbevölkerung loszuwerden (Mitte des 22. Jahrhunderts sind es dann 15 Milliarden Menschen – nach der großen Flut …). Andererseits wollen „Marsianer“ der Folge-Generationen diesen Druck anderswohin schieben. Bis übers Sonnensystem hinaus…
Alles Technologie oder was?
Tatsächlich geht es da um neue Antriebs- und Pflanzungs-Lösungen (siehe z.B. S. 124ff. Fellfields-Flechten als Ausgangspunkt usw.) plus Tierwelt (in Kombi, etwa S. 504ff.). Doch ist dies weit mehr als rein technologische SciFi: Wie und wohin entwickelt sich „die Gesellschaft“? Sei es die auf dem Mars, in der alle Kulturen, Rassen und Staaten der Erde vertreten sind. Sei es die auf der Erde… Etwa Wirtschaftssystem, Kapitalismus oder freier Markt – und was wäre das, Geschenke-Wirtschaft inklusive (S. 196ff., S. 622ff.)? Mehrfach kommt das Gedächtnis (und dessen Verlust, aufzuhalten? Siehe S. 902ff.) ins Spiel, neurowissenschaftliche beleuchtet (S. 849ff.) und mit sehr konkreten Beispielen der Protagonisten belegt, die im Verlaufe des dritten Bandes dann die 200 Jahre Lebensalter deutlich überschreiten und trotz Verjüngung (Überlegungen dazu z.B. S. 833ff.) irgendwann „zu alt“ werden (S. 310ff. z.B. mit Bezug auf Proust…). Wasserwirtschaft/Hydrologie als zentrales Überlebens-Thema wird konkretisiert (siehe S. 418ff. etc.). Alles in allem viele Ansätze auch für Weiterbildner: Wie und wodurch entwickeln wir Menschen uns? Wie lernen wir in der Zukunft? Etc.pp. – Wieder mit einem Kommentar zum „Terraforming Mars“ im Anhang von Elisabeth Bösl… HPR