Bittere Nacht

„Juha und Lux vom LKA Hamburg ermitteln (Die LKA Hamburg-Reihe, Band 2)“ als durchaus diverses Team aus einem (ziemlich deutschen) Finnen und einem (dito …) Schwarzen, was nur einmal erwähnt wird – auf mehr als 450 Seiten. Und natürlich mit vielerlei Hamburger Lokalkolorit.

Interkulturelles
…ist hier wiederkehrend geboten, ist ein Finne doch nochmals anders gestrickt als manch Norddeutscher… Das führt zu interessanten Situationen, die schon mal hemmend sein können – doch wenn man einander kennt, wird das schon: „Hamburgs coolstes Ermittlerduo ist zurück! Zwei aufsehenerregende Morde, eine dunkle Geschichte aus der Vergangenheit und ein spektakulärer Showdown auf der zugefrorenen Alster. Im frühen Morgengrauen eines Januartages stößt eine Stand-up-Paddlerin im Alsterkanal mit einer Leiche zusammen. Juha und Lux, die nach der spektakulären Lösung ihres ersten gemeinsamen Falls zur Mordkommission des LKA Hamburg gewechselt sind, übernehmen – doch das Sterben geht weiter. Auf dem Handy des Getöteten müssen sie live mit ansehen, wie dessen Geschäftspartner gefesselt in einer Sauna um sein Leben kämpft. Jede Rettung kommt zu spät. Die Spuren führen zu einem Freundeskreis erfolgreicher junger Menschen, die sich bereits aus Studententagen kennen.“ Doch hat das tatsächlich mit dieser Verbindung zu tun?

2017: frühere Zeiten
…werden jedenfalls eine Rolle spielen, wie die eingestreuten Rückblick-Kapitel illustrieren, was zumindest für die Leserschaft manches aktuelle Geschehen verständlicher macht. Nun,
„Juha ahnt, dass sie unter ihnen den Täter finden, doch die Verbliebenen hüllen sich in Schweigen. Entschlossen graben sich die beiden Ermittler tiefer in den Fall, der für Lux bald überraschend persönlich wird und die tiefe Freundschaft zwischen ihnen auf die Probe stellt. Stück für Stück offenbart sich eine Geschichte, die ihren verhängnisvollen Anfang Jahre zuvor nahm und sich seitdem unaufhaltsam in die Gegenwart frisst.“ Eine durchaus zeitgemäße zudem, wie die Leserschaft feststellen wird! Eingebettet in weitere aktuelle Aspekte wie Krypto-Währung (S. 89f. usw.) oder mögliche Betrügereien im Finanzbereich generell (S. 123ff.). Doch auch Literatur kommt ins Spiel (S. 276ff.) – oder eben auch Lokales (S. 166f. z.B.), bedeutsam für Ansässige fürs Heimat-Gefühl genauso wie für „Auswärtige“, weil die Handlung dadurch plastischer, konkreter, erlebbarer wird, fein! Wie auch, dass „der Finne“ gelegentlich (S. 380f.) klischeehaft dem Alkohol zugeneigt scheint und seine eigenen heimatverbundenen Gedanken pflegt (Volkstanz Humppa kommt ihm etwa S. 234 in den Sinn – was übrigens tatsächlich mit dem schon mal zitierten bayerischen „humpa, humpa täterä“ zu tun haben könnte  …). In diesem Sinne: viel Vergnügen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter