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Biosphere

Autor Warren Fahy
Verlag sonstige
Seiten 496 Seiten
ISBN 978-3-499-25242-6
Preis 9,95

Oha, der gut unter die Haut – und die sollte schon recht dick sein, damit´s nicht gar zu tief wird… Ein Wissenschaftskrimi, von der Handlung her ähnlich möglich oder auch unwahrscheinlich wie die Saurier-Filme à la Jurassic-Park – und von der Idee her dennoch faszinierend logisch. Geboten wird als zentrale Idee die Auseinandersetzung zweier Biologen-Schulen, fokussiert in zwei der handelnden Personen: Inwiefern spielen Auseinandersetzung und Kooperation welche Rolle in der Evolution? Konkreter der andere Gedanke darin, nämlich mögliche Reproduktionszeit (also sexuelle Reife und Beendigung derselben, die Zeitspanne dazwischen) und damit im Zusammenhang mögliche Lebenszeit. Der Roman scheint bestens recherchiert, gehört zur Gattung Dokufiktion – und ist zugleich harter Tobak. Er spitzt sich zu in Diskussion und Handlung zur Ethik gegenüber anderen Lebensformen. Und natürlich spielt auch hier ein amerikanischer Präsident mit seinen USA die gewohnt einsame Machtrolle, immerhin mit einer versöhnlichen Schlussvolte. In mehreren Phasen wird der Leser über Vorträge, Diskussionen und Beschreibungen in vertiefende naturwissenschaftliche Weiterbildung gezogen. So gesehen, ist dieser Thriller durchaus mehr als das, nämlich ein wenig Edutainment… Siehe etwa S. 100ff. zur Entstehung von Leben auf der Erde, S. 152ff. zum Umgehen miteinander im Wissenschafts-Business, über interessante abweichende Reproduktions- und Lebensformen als Erklärung für scheinbar nicht ins System Passendes S. 187ff. (Ochsenfrosch vs. Weißstörche). Warren Fahy konstruiert eine Zwischenform von Pflanzen und Tieren, weit über Bekanntes (wie Flechten als Kombi von Algen und Pilzen) hinaus und begründet das ausgiebig in der Diskussion seiner handelnden Personen (z.B. S. 240ff.). Schließlich kommt es auch noch zur Frage des freien Willens beim Menschen, ja oder nein (S. 293ff.). Höchst lesenswert, als enge Verbindung von Wissensvermittlung und schlicht spannender Unterhaltung, übrigens mit immer wieder neuer Steigerung in der Dramaturgie…

Hanspeter Reiter