Bildungsbedarfsanalyse in Unternehmen
Autor | Lesya Zalenska |
Verlag | sonstige |
Seiten | 148 Seiten |
ISBN | 978-3-89936-804-8 |
Preis | 43,00 |
Ein klassisches GABAL-Thema, das sehr schön die Kombination „BWL + Methoden = Pädagogik / Andragogik“ widerspiegelt. Die Autorin habe ich bei einem der jährlich parallel zur Zukunft Personal statt findenden Fachkongresse Bildungscontrolling kennen gelernt. Dort übrigens hat man sich dieses Jahr (2009) entschlossen, einen gleitenden Übergang zum „Bildungsrating“ zu schaffen, wie ich einem kurzen Besuch dort sowie den Begleitunterlagen entnahm. So ist auch „Bildungsbedarfsanalyse“ natürlich mehr als „Bildungscontrolling“, mit dem wir uns bei GABAL-Symposien mehrfach befasst haben, etwa 2003 in Hannover, wo die Autorin Erwachsenenbildung studiert hat, mit Schwerpunkt Bildungsökonomie und Bildungsmanagement. Für ihre hier vorgelegte Diplomarbeit hat sie eine empirische Untersuchung des Ist-Zustandes der Bedarfsanalyse in einem Unternehmen durchgeführt und die Erkenntnisse daraus eingearbeitet. Sie verzichtet darauf, das klassische BC breitzutreten, seien es die vier Stufen von Kirkpatrick oder die innovativeren Ansätze von Philipps (ROI als 5. Stufe) oder Kellner (6. Stufe „Value of Investment“, qualitative Ansätze Richtung Performance-Management). Sie bringt einen ausführlichen Überblick zu Thema und Literatur (siehe Ziele des BC, auch grafisch dargestellt, S. 22) inkl. Begründung – und kommt rasch zur konkreten Anwendung in der Praxis. Und das ist der besondere Ansatz: Hier findet Leser einen konkreten Vorschlag mit Umsetzungs-tools, der bereits in der Praxis erfolgreich getestet ist – spart also eine Menge Entwicklungszeit und vermeidet mögliche Fehler …
„BC ist mehr als Evalution, Qualitätsmanagement ist mehr als BC“ (S. 38) – und darauf setzt schließlich die BBA auf. Skizziert wird auch das „Tableau eines BBA-Workshops“ (S.92):
- Zukunftsanalyse und Prognose der Anforderungen im betrachteten Tätigkeitsfeld
- Bestandsaufnahme (Wo stehen wir heute?)
- Zielformulierung (Wo wollen wir hin?)
- Kraftfeldanalyse (Welche Widerstände müssen wir überwinden?)
- Maßnahmenplanung (Was muss noch getan werden)?
… natürlich mit vielen Unterpunkten. Das mag ein wenig die Intention der Autorin zeigen: Mehr Kraft und Ausdauer in den gesamten Prozess zu setzen, um so die Menschen mitzunehmen und den Erfolg des Vorhabens zu sichern. Schließlich entsteht ein „Förderungs- und Entwicklungsplan“ (Employee Development Plan) (S. 114ff.), der eine hoch individuelle PE erst möglich macht – und zugleich das Verfolgen gemeinsamer Ziele und Beobachten des Erfolgs.
Zurück zu GABAL: Hier gibt es zwischenzeitlich ein eigenes Kompetenz-Team zur Bildungs-Performance, dessen Zentrum ebenfalls – in Hannover sitzt: Wolfgang Neumann engagiert sich stark; Lesya Zalenska hat bei der dortigen Regionalgruppe bereits mit einem Vortrag beigetragen. Auch im „Handbuch Marketing für Weiterbildner“ – erschienen bei beltz – ist GABAL durch einen Gastbeitrag zu diesem Thema vertreten. Die Autorin ist inzwischen in einem ostdeutschen Institut tätig und setzt ihr Konzept als Leiterin des entsprechenden Bereichs erneut in die Praxis um. Womit sie hoffentlich in der dortigen Regionalgruppe (Sachsen/Mitteldeutschland) das wichtige Thema ebenfalls voranbringt! Das ist Ihnen zu weit zum Reisen? Nun, das Buch ist leicht erhältlich, via www.eul-verlag.de! Sehr schön übrigens auch der abschließende Ausblick ins Jahr 2030 (S. 126f.) – Auszug:
„..Die betriebliche Weiterbildung ist von enormer Bedeutung in jedem Unternehmen. Es gibt ausführliche Konzepte für die Weiterbildungsarbeit, die als ein wesentlicher Beitrag zur Wertschöpfung angesehen werden. Die Ausgaben für die Weiterbildung werden ausschließlich als Investitionen verbucht…“
Schöne neue Welt? Seien Sie gespannt! – HPR