Besser fix als fertig
Autor | Bernd Hufnagl |
Verlag | Molden |
ISBN | 978-3-85485-331-2 |
„Hirngerecht arbeiten in der Welt des Multitasking“ versucht der Autor zu vermitteln, denn, so seine These: „Wir arbeiten nicht hirngerecht!“. Die moderne Arbeitswelt sei geprägt von Hektik, Zeitdruck, Ablenkungen. Zwar passe sich unser Gehirn auch an diese neue Umwelt an, doch in Jahrmillionen sei das langsam aufgrund veränderter Rahmenbedingungen gewesen statt nur „hurax durax“ (meine Worte). Was also ist zu tun, ADHS bei Erwachsenen, Burnout und Fehlerhaufen zu vermeiden? Bernd Hufnagl ist Neurobiologe und bringt dem Leser unterhaltsam wie auch verständlich nahe, was wir unserem Hirn in derlei Situationen antun – und wie es darauf reagiert. Ursachen zu bekämpfen, Symptome zu lindern, dafür liefert er bewährte Tipps aus der Praxis. Zunächst differenziert er anschaulich unser dreiteiliges Gehirn in „Frosch“ (Stammhirn), „Spitzmaus“ (Zwischenhirn) und „Controller“ – das ist dann der typisch menschliche Neo-Cortex. Auf „Die Logik unseres Gehirns“ folgt dann „Stress und innere Widerstandskraft“: All unsere Reaktionen via Hormon-Ausschüttung ist ja als Uralt-Programm gespeichert und in gewissen Situationen nach wie vor sinnvoll – doch gehen vegetative Kontrolle und Stress bedauerlicher Weise heutzutage zu häufig eher getrennte Wege, jedenfalls in ihrer Wirkung. Das inzwischen bekannte Konzept der Resilienz findet sich hier einmal deutlich im Kontrast zu dem, was viele in den Burnout führt: Vulnerabilität, das Gegenteil. Im Kapitel „Arbeit und Belastung“ erinnert der Autor an das Konzept der Salutogenese, also Prävention vor Krankheits-Behandlung. Warum Präsentismus (= anwesend trotz Krankheit) sehr viel negativer aufs Unternehmen wirkt als Absentismus, siehe S. 101ff. Immer bleibt das Gehirn im Spiel, erst recht beim „Arbeiten im Multitaskingmodus“, wobei Hufnagl durchaus Für und Wider abwägt. In den Lösungs-Modus führt der Autor den Leser mit den beiden abschließenden Kapiteln: „Hirngerecht Mitarbeiterführung“ und „Motivation, Entscheidung und Veränderungsbereitschaft“, voila. Im Epilog (S. 183ff.) geht er nochmals auf die Gefahren-Spirale ein, Stichwörter: Belohnungs-Dopamin fehlt, wenn Ergebnisse erst zeitverschoben erkennbar werden * (eigene!) dramatisierende Sprache verstärkt schlimmeres Empfinden * Reaktion auf Provokation binnen zwei Minuten erfolgt aggressiver als mit Abstand * Reagieren auf Ablenkendes führt zum Verlernen, Wesentliches vom Unwesentlichen zu unterscheiden * permanentes Multitasking à Defizite in Konzentration und Aufmerksamkeit. Darin liegen zugleich die Chancen, nämlich: anders damit umzugehen … HPR