Bad banker
Autor | Markus A. Will |
Verlag | sonstige |
Seiten | 500 Seiten |
ISBN | 978-3-724-51689-7 |
Preis | 19,80 |
Ein Thriller als Weiterbildungs-Lektüre, das kommt selten vor – am ehesten noch bei historischen Romanen. Doch mit diesem 700-Seiter schafft es Insider Markus A. Will, dem Leser verständlich zu machen, welches Umgehen mit Geld – vorhanden oder virtuell vorgestellt – zur Finanzkrise 2008 geführt hat. Derivate, deren Ausgestaltung, Verschachtelung und wechselseitiges Sicherheit-Geben: Wie all das funktioniert, wird quasi nebenbei dargestellt. Eine der Hauptpersonen ist Wirtschafts-Journalistin und recherchiert. Und die beteiligten Banker (verkaufend oder „sichernd“, nämlich fürs Risiko-Management zuständig) erläutern in entsprechenden Passagen en detail, wie sie vorgehen, um letztlich zu tarnen, zu täuschen und zu – tauschen … Dabei ist der Roman derart spannend geschrieben, mit immer neuen Spannungsbögen und Geschehnissen, dass Leser deutlich mehr als 700 Seiten dran bleibt. Dazwischen geht es um Volatilität von Märkten, modellhaften Durchschnitts-Menschen, die (!) anteilig auf unterschiedliche Risiko-Arten aufgeteilt werden, und ums Gründen irgendwelcher Unter-Gesellschaften, Risiken zu verstecken. Dem Leser geht so richtig auf, wieso es zu Blasen kommen musste (siehe Immobilien USA), die letztlich erst recht platzen mussten. Wie sich das bildhaft darstellen lässt, zeigt etwa diese Passage (S. 233f.): „Stellen Sie sich einen Obst- und Gemüsemarkt vor. Ihr ganz persönlicher Geschmack für exotische Früchte ist eine Mischung aus Papayas und Mangos … Ein Händler könnte eine Frucht so züchten …, dass diese genau Ihren Geschmack … trifft. … Es ist aber so, dass solche Mischungen nur auf einem begrenzten Markt verkauft werden können. Denn wenn Sie sich gegen Ihr Wahlrecht entscheiden, wird die strukturierte Frucht wertlos, sofern sich kein anderer Käufer findet. So ein Markt braucht immer einen Käufer, sonst gibt es keinen Preis und die Bank hat ein echtes Bewertungsproblem.“ Wie so ein Teufelskreis wirken kann, zeigt eine Grafik (S. 428). Und schließlich geschieht, was geschehen muss: Die Blase platzt, es kommt zu immer neuen Gewalttaten; mit einer steigt der Autor gleich zu Anfang ein, die Spannung aufzubauen, und löst im Laufe des Buches die Vorgeschichte auf. – Kontinuierliche Bezüge zum Echtgeschehen, erkennbar auch an Klarnamen beteiligter Geld- und Wirtschaftsunternehmen, helfen dem Leser zusätzlich, die Finanzkrise vor Augen zu behalten. Diskutiert wird auch, wie Lösungen aussehen können – und warum ein „back to roots“ durchaus hilfreich sein kann: „Man muss als produzierendes Unternehmen die Möglichkeit haben, beispielsweise Rohstoffe auf Termin zu kaufen und gleichzeitig gegen eine Währung abzusichern…“ (S. 600) Freuen Sie sich auf spannende Weiterbildung …