Auf dem Gipfel ist Ruh´
Autor | Simon Ammer |
Verlag | Droemer |
ISBN | 978-3-426-44855-7 |
„Brillante österreichische Krimiserie von Buchpreisgewinner Daniel Wisser aka Simon Ammer“ mag den einen oder die andere an frühere TV-Sendungen erinnern – jedenfalls eine unterhaltsame Lokalkrimi-Lektüre mit 300 Seiten…
Österreichische Verhältnisse
…können schon mal was mit alten wie neuen Seilschaften zu tun haben, worunter auch (und gerade?!) Ermittler zu leiden haben… Nun, da muss er durch, der Kordesch: „Giftige Geheimnisse in Oberösterreich! Im humorvoll-skurrilen Kriminalroman »Auf dem Gipfel ist Ruh’« ermittelt Oberst Benedikt Kordesch aus Wien zum 2. Mal – mit dem Blick für scheinbar Unbedeutendes und dem Herz am rechten Fleck. Normalerweise bestimmt er die Schlagzeilen – jetzt droht er selbst eine zu werden: Bernhard Kolin ist tot, Milliardär und Herausgeber von Österreichs größter Boulevardzeitung. Weil die Politik mit den Kolins gut kann, ist für Oberst Benedikt Kordesch größtmögliche Diskretion angesagt. Doch nur einen Tag später stirbt auch Kolins Mutter. Wie ihr Sohn wurde sie durch Gift vom Blauen Eisenhut vergiftet. Kordesch reist sofort nach Oberösterreich, wo die ganze Familie des ermordeten Medienmoguls wie jedes Jahr die Pfingsttage verbringt. Tatsächlich gibt es eine Menge schmutziger Geheimnisse. Und einen Hotelgast, der mit den Kolins noch eine Rechnung offen hat. Aber irgendetwas sagt Oberst Kordesch, dass die Lösung des Falls weit komplizierter ist…“ Auch daran mag manch Leser sich erinnern, dass es beim Thema Presse in Österreich durchaus vergleichbare Persönlichkeiten gibt, die hier einen Spiegel geboten kriegen, deutlich charakterisiert (S. 35ff., 84f. etc. pp.)!
Typisch Krimi!
Erwartbares wird bedient, was das Lese-Vergnügen naturgemäß verstärkt, da bestätigend: Wieder kehrend auch Muster à la Traumata, bei Kordesch das Autofahren nach einem Unfall (S. 68f. usw.) – oder Auftritte von Gerichts-Medizinern (S. 116f. etwa oder S. 174f.), die in Österreich als Akademiker eine besondere Halbgott-Atmosphäre verbreiten, entsprechend der militärnahen Karriere-Bezeichnung von Polizisten… Schön für den Ermittler, dass sich eine persönliche Beziehung entwickelt (siehe S. 225f. usw.), die ihm hilft, mit beruflichen Kalamitäten besser zurecht zu kommen, etwa im Verhältnis zur Staatsanwältin, die eine Menge von ihm hält – und ihn deshalb an den Ort des Geschehens geschickt hat, ihn quasi reaktivierend. Letztlich erweist sich das Motiv fürs mehrfache Morden als ein sehr menschliches Drama (S. 268ff.), worauf „man“ erst einmal kommen muss: Kordesch schafft es und muss schließlich einen weiteren Mord verhindern… Fein, dass für Piefke-Leser ein Glossar geboten ist, mit Austriazismen und Wiender Ausdrücken (S. 299ff.)… Fazit: Ran an diese vielfach vergnügliche Lektüre! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de