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APM – Agiles Projektmanagement

Autor Oestereich/Weiss
Verlag dpunkt/Oose
ISBN 978-3-89864-386-3

„Erfolgreiches Timeboxing für IT-Projekte“ fokussiert der Untertitel dieses Handbuchs, das zugleich ein Arbeitsbuch ist. Jedenfalls ist es an jedem Arbeitsplatz eines Teams zuhause, bei dem ich das Thema erstmals kennenlernte – inkl. dem Poster, das die zentralen Aspekte dieses PM-Vorgehens illustriert wie auch verbal zusammen fasst. Gut gelungen also, inkl. den ergänzenden Downloads aus dem Netz! Und der Schritt-für-Schritt-Darstellung in kontinuierlich auffordernder, aktiver, gut lesbarer Sprache. Was war der Grund, dass ich mit derlei überhaupt befasse, ist mein Thema als Trainer und Berater (…) doch Marketing / Kommunikation? Nun, die Terminologie dieser IT´ler besser zu verstehen und darauf eingehen zu können, ist auch eine Motivation … Und ich denke, das habe ich geschafft, als Laie auf diesem Gebiet und ohne jedes Details anwendungsreif nachvollzogen zu haben. Vieles ist wohl ähnlich dem in IT-Magazinen herum geisternden System Scrum, jedenfalls erwähnen es die Autoren an mehreren Stellen des Buches. Wie auch immer, vor allem Flexibilität und Anpassbarkeit scheint das Besondere zu sein. Weniger festgelegt am Beginn, im Laufe des Projekts mit immer engeren Bandbreiten, um schließlich im Zielkorridor genau dort zu landen, was gewollt ist. Jederzeit eng geführt, mit Abstimmungs-Treffen, sodass immer allen Beteiligten klar und bekannt ist, wo die anderen gerade stehen. Parallel-Entwicklungen gleicher Art und damit Mehrfach-Aufwand sind eher vermeidbar, Umverteilen von Aufgaben und Einspringen in ein Projekt durch eine neue Person eher realistisch, da sich der zusätzliche Aufwand minimiert. Das Alles auf Basis folgender „Prinzipien agiler Software-Entwicklung“ (Seite 16):

  • „Höchste Priorität hat die Zufriedenstellung des Kunden durch frühe und kontinuierliche Lieferung brauchbarer Software.
  • Anforderungsänderungen sind auch in fortgeschrittenen Entwicklungsstadien möglich.
  • Die Software wird inkrementell und in kurzen Iterationen erstellt.
  • Fachexperten und Entwickler arbeiten möglichst direkt und täglich zusammen.
  • Die effizienteste und effektivste rt, Informationen zu verbreiten, ist die direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht.
  • Funktionierende Software ist die primäre und wichtigste Kenngröße für den Projektfortschritt.
  • Konzentration auf das Wesentlich heißt explizit und regelmäßig zu entscheiden, was wegzulassen ist.
  • Das Entwicklungsteam reflektiert in regelmäßigen Abständen darüber, wie es die gemeinsame Arbeit verbessern kann.“

Themen wie Qualitäts-Management und auch (!) Kommunikation spielen eine entscheidende Rolle, wie Sie sehen. Dass manche Begriffe anders benutzt werden als in anderen Bereichen üblich, mag der Branche geschuldet sein. Dafür gibt es auch ein ausführliches Glossar (S. 416ff.) – und ein eigenes Tool-Kapitel (Seite 225ff.) „Techniken, Muster, Modelle, Standards“, in das alt Bekanntes Eingang gefunden hat, siehe Jung´sches Typenmodell, Fishbowl oder SMARTe Ziele. Davor geht es ans Eingemachte, nach einer ausführlichen Einleitung mit Rückblick auf die Geschichte des Projektmanagements (siehe Wasserfall-Modell etc.) hin  zum eigentlichen Verfahren: Projektvorbereitung – Projektplanung – Releaseplanung – Iterationsvorbereitung – Iterationsdurchführung – Iterationsnachbereitung – Release- und Projektabschluss. Sie finden unbekannte Begriffe? Ein Grund mehr, sich damit zu befassen! Vielleicht regt Sie diese Abbildung an, genau das zu tun: www.oose.de/apm/download. Hier sehen Sie, wie APM es schafft „Beweglichkeit systematisch maximieren“ zu können (S. 52ff.), wobei eben gilt: „Die Entscheidungsspielräume und damit die Agilität nehmen im Projektverlauf ab“. (Wenn der Link nicht funktioniert, versuchen Sie http://www.pitcom-project.de/system/files/images/content/apm_wolken_400.png bzw. http://pm-blog.com/wp-content/uploads/2010/07/apm_unschaerfe.png – so haben Sie zumindest einen ersten Eindruck.) Fallbeispiele unterstützen die Handlungsorientierung. –

Wer „Effectuation“ als Führungsprinzip kennt, dem werden viele Überschneidungen auffallen, siehe Wiederholen, flexibles Anpassen, viel Kommunikation. Den Titel von Schäffer-Poeschel finden Sie auch hier von mir rezensiert!

Hanspeter Reiter