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Alles frisch

Autor Stefan Moster (Hg.)
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-14348-6

„Neue Erzählungen aus Finnland“, frisch editiert, teils vom Hg. selbst übersetzt: Diese 2014-er Veröffentlichung ist sicher auch „Gastland Finnland“ der Frankfurter Buchmesse geschuldet. Ein Grund mehr, Jürgen Boos [&] Co. dankbar zu sein: Die Sammlung räumt mit einigen Klischees auf, weil sie anderes Erleben fokussiert. Weg von Mückenschwärmen und wortkargen Saunagängern, Saufgelagen und Luftgitarre-Wettbewerben. Die Auswahl ist auch und gerade der National- und Sprachgeschichte Finnlands geschuldet, wie der Herausgeber in seinem Nachwort hervor hebt (S. 259ff.): „Da F. bis zum Beginn des 19. Jh. Zum schwedischen Königreich gehörte, war die Bildungsschichte des Landes schwedischsprachig …“ und so richtete sich nach dem Übergang an Russland die nach und nach gestärkte finnische Sprache mehr ans breite Volk: „Das finnischsprachige Publikum gehörte mehrheitlich nicht der Bildungselite an. Obschon sich die gesellschaftlichen Verhältnisse inzwischen gründlich geändert haben, hält sich diese Tradition bis heute. Darum ist es für die finnischen Schriftsteller auch ganz selbstverständlich, das alltägliche Leben in den Blick zu nehmen.“ Neben dieser Hinführung, die zugleich das Eingliedern ins literarische Geschehen der finnischen Landesteile übernimmt, bietet das Bändchen auch Näheres zu Autoren und deren Werk (S. 265). Somit ist „Alles frisch“ bestens geeignet, dem Neuling unter den Finnland-Fans einen ersten Einblick zu bieten – und allen Anderen eine bunte Mischung aus Nachdenklichem, Historischem und tatsächlich „frischem“ Lesestoff. Viel Vergnügen! HPR

Hanspeter Reiter