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Abels Auferstehung

Autor Thomas Ziebula
Verlag Wunderlich
ISBN 978-3-8052-0060-8

„Der zweite Teil der packenden Krimi-Reihe um Leipziger Kriminalinspektor Paul Stainer – Die Erinnerung lässt sich nicht begraben…“ führt in neue Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen – auch und gerade innerhalb der Familie… Das deutet sich durch den Titel an, geht es doch um drei Brüder und viel drumherum.

Nachkriegszeit
…heißt viele Brüche wie Umbrüche, sei es durch Alkoholismus via PTBS, wenn auch seinerzeit noch anders benannt – oder anderer Folgen der Rückkehr immerhin einer nennenswerten Zahl von Kriegs-Teilnehmern, damit auch –Versehrten und nach Arbeit fragender Männer, die zurück wollen in Berufe, die zwischenzeitlich von Frauen besetzt wurden… Hinein in die Geschichte: „Leipzig, Februar 1920. Eigentlich hat Paul Stainer in seinem Leben schon genug Tote gesehen – nicht zuletzt den Mord an seiner Frau Edith. Doch das Verbrechen kennt keine Schonzeit, und es gibt genug Arbeit in der Wächterburg: Die Leiche eines Soldaten stellt Stainer und seinen Kollegen Siegfried Junghans vor ein Rätsel: Wurde das ehemalige Mitglied einer jüdischen Studentenverbindung von den radikalen Rechten ermordet, die ihre Netze in Leipzig enger weben? Dafür sprechen die frischen Wunden, die eindeutig von einer Mensur herrühren.“ Anti-Semitismus gab es also durchaus schon vor den Nazis, die sich bereits bemerkbar machen, mit ihren Vorläufern. Worunter auch Stainer leidet, bekannt als Sozialdemokrat und ethisch klar fest gelegt.

Verschlungene Stränge
… führen Ermittler wie Leser immer mal wieder in falsche Vermutungen, beim Leser noch genährt durch Versatzstücke eines schriftlichen Geständnisses, die zwischen die Kapitel gestreut sind – und naturgemäß erst am Ende beim Täter zusammen geführt sind, nach 450 Seiten spannender Lektüre mit vielen „noir“ Aspekten… Auch Leser fragt sich also: „…oder hängt sein Tod mit dem eines weiteren jungen Soldaten zusammen, der bei Basel aus dem Rhein gezogen wurde? Nicht nur Stainer interessiert sich für die Morde, sondern auch die junge, ehrgeizige Journalistin Marlene Wagner, die für die Leipziger Volkszeitung schreibt. Während Stainers Ermittlungen ihn in die rechten Abgründe Leipziger Studentenverbindungen führen, geht Marlene der Spur eines Zigarettenetuis nach, das der Tote aus dem Rhein bei sich trug – mit verhängnisvollen Folgen, wie auch Stainer bald bemerken wird …“. Geschickt verschlungen sind die verschiedenen Erzählstränge, was zu immer neuen Spannungsbögen führt: well done, Autor, in dieser fast dokufiktionalen Story! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter