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Abecedarium der Sprache

Autor Constanze Fröhlich et al. (Hg.)
Verlag kadmos
ISBN 978-3-86599-416-5

Vielerlei Perspektiven nimmt diese Sammlung ein, im Fokus: Sprache. Teils ziemlich (sprach-)wissenschaftlich, was mich als Linguist natürlich freute. Zum Anderen schlicht Alltags-Erleben, was durchaus unterhaltsam ist ….

Alpha & Omega
… für Anfang und Ende ist im Deutschen nun einmal A bis Z – wobei der fast 300-seitige Band im handlichen Format quasi doppelt endet, nämlich eigentlich mit „Zwanzig Jahre. Was wird aus der deutschen Orthografie?“ (S. 263ff., immerhin tatsächlich mit dem „neuen“ –f- anstelle des ursprünglichen –ph-, fein!), um ein nach wie vor strittiges Thema aufzugreifen. Doch da ist weit mehr: „Unter dem Titel »Abecedarium der Sprache« versammelt sich ein eigensinniges Alphabet: Es nimmt seinen Anfang beim »Akkudativ« in Berlin und endet bei der »Zyselmaus« in Japan. Es untersucht die »Lesesucht« einerseits und erklärt andererseits, wie eine »digitale Diagnose« in der Medizin funktionieren kann. Es ist »Inter-nett«, widmet sich aber auch dem »Flunkern«. Thematisch streift das Abecedarium dabei durch die Welten des Technischen, des Tierischen und natürlich des Menschlichen denn in all diesen Welten spielt Sprache eine wichtige Rolle. Die Beiträge dieses Bandes, die aus den Veranstaltungen des Jahresthemas 2017|18 »Sprache« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erwachsen sind, vermitteln einen Eindruck von der Vielschichtigkeit der Sprache ebenso wie die der wissenschaftlichen Disziplinen und werfen Schlaglichter auf die vielen Themen, denen die aktuelle Forschung zur Sprache nachgeht.“

Ein paar mehr Beispiele
… nämlich jene, die ich (Leser sehe es mir nach) mit Eselsohren gekennzeichnet habe: Startend mit der Erklärung (S. 14) der schönen Initialen, nämlich „Elemente alter Leuchtreklamen und Schriftzüge aus der Sammlung des Buchstabenmuseums in Berlin … das erste weltweit, das Typografie aus dem öffentlichen Raum sammelt und als Teil der Stadtgeschichte präsentiert.“ Allein diese exquisiten Raritäten sind es wert, sich das Büchlein zu leisten!! Weiter mit „Bedrohte Sprachen dokumentieren“ (S. 59ff.), „Grimms Frösche“ (S. 77ff.) mit Details zur Analyse von Sprachen, KISS – Keep it short and simple (S. 113ff., eines meiner Lieblings-Themen in meinen Texten-Seminaren: In der Kürze liegt die Würze!), „Trällern und Tirilieren. Biologische Parallelen zwischen menschlicher Sprache und Vogelgesang“ (S. 205ff., etwa zum „Sprach-Gen“ FOXP2, besonders lesenswert!) – und schließlich noch ein zeitgenössisches Diskussions-Thema mit dem Potenzial einer unendlichen Geschichte: „XY ungelöst. Die Geschlechterfrage zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Sprache“ (S. 241ff.), wobei Sprachwissenschaft hierzu klare Kante geben kann! Auch die Überschriften der Kapitel zeigen, dass hier mit Freude und Leidenschaft gearbeitet wurde: sehr lesenswert! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter