70 Jahre – Der Spiegel 1947-2017
Autor | Klaus Brinkbäumer (Hg.) |
Verlag | DVA |
ISBN | 978-3-421-04770-0 |
„Das Buch zum großen SPIEGEL-Jubiläum“
ist ein beeindruckender Sammelband! Früher gab es Reprints der ersten Jahrgänge, die originäre Einblicke möglich machten. Anders hier, da hat eine interne „Jury“ Artikel ausgewählt, die für Ereignisse der jeweiligen Dekade besonders relevant erscheinen. Eingeleitet jeweils durch einen hinführenden wie einordnenden Artikel aus heutiger Sicht – Rückblick also.
Rück-Spiegel
Und so sehen die (derzeitigen) SPIEGEL-Menschen sich selbst, im Spiegel sozusagen: „Am 4. Januar 1947 startete der 24-jährige Journalist Rudolf Augstein zusammen mit Gleichgesinnten den abenteuerlichen Versuch, im kriegszerstörten und von der Nazi-Hetze zerfressenen Deutschland ein Nachrichtenmagazin nach angloamerikanischem Vorbild zu erschaffen. Mit immer neuen Enthüllungsgeschichten, Reports, scharfen Analysen und sinnlichen Reportagen ist daraus in den folgenden Jahrzehnten DER SPIEGEL geworden, der in der Welt als Stimme eines demokratischen Deutschland geschätzt und im Lande als Leitmedium der vierten Gewalt respektiert, verehrt, verachtet und gefürchtet wird.
70 Jahre Deutschland – 70 Jahre SPIEGEL
Zum ersten Mal zeichnet dieses Buch den Aufstieg des Nachrichtenmagazins nach, indem es die wichtigsten Scoops, Essays und Storys aus sieben Jahrzehnten dokumentiert oder kuratiert. So entsteht ein Spiegelbild von Weltgeschichte und deutscher Gesellschaft, wie es nur DER SPIEGEL liefern kann.“ Immer kritisch, jeweils investigativ vor allem gegenüber jenem und jenen, das und die gerade aktuell war(en) – siehe Willy Brandt: erst unterstützend, dann hinterfragend. Tja, hatte wohl schon seinen Grund, sein Ausbruch: „Dieses Scheißblatt!“. Gerne zitiert in der Promotion zu 70 Jahre …
Wandel der Zeit
Dabei erlaubt sich das Gremium durchaus selbstkritische (Rück-)Sicht, etwa zum Thema Ex-Nazis in der Redaktion … Auch der sich ändernde Journalismus (generell wie der aus Hamburg …) erschließt sich dem Leser bei dieser Lektüre, die übrigens rein textorientiert ist, abgesehen von ausgewählten Covern zwischen Einstiegsartikel und Original-Artikel-Sammlung. Fein, wie sich bei den Covern (Covers?) der Übergang von schwarzweißem Druck auf Farbe zeigt – und bei den Artikeln der Übergang zum Nennen des Autors, was davor nur Herrn Augstein selbst vorbehalten gewesen war… Der Großformat-Band (= SPIEGEL-Größe) kommt im Einband in Leinenoptik daher, mit starker Prägung – und, sehr angenehm für längere Lektüre: mit Leseband! HPR