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2 + 2 Feedback – Lob und Kritik in Balance

Autor Douglas B. Allen, Dwight W. Allen
Verlag Gabal Verlag

127 Seiten
ISBN 3897495880
Preis: 19,90 Euro

„2 + 2 Feedback“ greift das ungemein wichtige Thema MitarbeiterInnengespräche auf. Meine Erfahrungen als Trainer in Führungskräfteseminaren sind ähnlich denen von Ken Blanchard, der das Vorwort zu diesem Buch geschrieben hat. Es gibt jede Menge Unsicherheit und Unwissenheit bei den Führungskräften in Deutschland mit dem Thema Feedback.  Negatives Feedback wird gemieden, bis es nicht mehr anders geht und dann wird die Kritik den Mitarbeitenden vor den Latz geknallt. Mit Feedback hat das dann überhaupt nichts mehr zu tun. Aber, dann ist es raus. Erleichterung. Nur nicht für die  Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter.

Feedback und MitarbeiterInnengespräche sind für mich nicht das gleiche, werden in diesem Buch jedoch synonym verwendet. Viele der Schwierigkeiten teilen sich diese Kommunikationsinstrumente, und von diesen Schwierigkeiten wird berichtet. Und natürlich davon, wie sie gelöst werden können. Was inhaltlich angeboten wird ist sicherlich sinnvoll und akzeptabel. Wer es einsetzt wird besser in seinem Führungsverhalten. Wenn er nicht schon eines der anderen Konzepte verwendet, die auch funktionieren.

Aber das Buch wirkt hölzern. Als wenn man zwei Schulbuchautoren gezwungen hätte, ihr Wissen in Form des Storytelling zu kommunizieren. Die „Geschichte“ teilt sich in drei Abschnitte: Das Problem – die Lösung – der Erfolg. Der Problemteil erscheint überzeichnet, als Leser war ich geneigt, das Buch wegzulegen, weil das Beschriebene fern der Realität schien. Die paar wenigen „netten„ Ideen wie ungelenkte Raketen verändern daran nichts. Dann belegt die Protagonistin ein Seminar bei dem sie „erstmalig“ etwas von Feedback hört. Es mag nun nicht verwundern, dass die Hochschullehrer, die dieses Buch verfasst haben, eine Hochschullehrerin vortragen lassen. Zur Auflockerung lässt man immer mal jemanden eine  Frage stellen. Leider bringt auch das Gespräch der Protagonistin mit der Hochschullehrerin beim Mittagessen kein Leben in die Handlung.

Dass unsere Protagonistin beim Umsetzen des neu erworbenen Wissens auf die Vorbehalte und die Vorsicht der nicht verwöhnten Mitarbeiter trifft und damit die eine oder andere Schwierigkeit heraufbeschwört, hat der geneigte Leser längst erwartet. Doch der Retter der Situation, in Person des reumütigen ehemaligen Mitarbeiters, eilt hinzu und wird mit offenen Armen empfangen und mit den neuen Fähigkeiten seiner Chefin überrascht. Zum guten Schluss hat er so viel von ihr gelernt, dass er sogar selbst Chef einer Abteilung wird. Zum Glück heiraten die beiden nicht noch, das wäre dann einfach zu viel.

Das Storytelling in diesem Buch wirkt aufgesetzt, nicht authentisch. Die Handlung ist so wenig lebendig, wie die Dialoge. Es fehlt an Witz und Esprit.  Inhaltlich behandelt das Buch sehr stark das Thema Verhalten und stützt dies nur nebensächlich mit dem Thema Einstellung. Also die Einstellung zum Mitarbeiter und dem Thema Kommunikation. Themen wie Respekt und Wertschätzung als Grundlage für gutes Feedback kommen viel zu kurz. Die  „How-to“ – Mentalität überwiegt eindeutig. Es geht nirgends tief, sondern ziemlich flach – inhaltlich wie in der Art der Erzählung. Schade eigentlich. Das  Thema Feedback hätte mehr Engagement verdient.

Kommentar von Hanspeter Reiter:
Natürlich hat jeder Rezensent das Recht, seine Meinung ungeschminkt zum Ausdruck zu bringen – das ist ja das Ziel einer (Buch-) Besprechung. Zum hier vorgelegten Text sei die Bemerkung angehängt: Konzentration auf die Inhalte und deren Darstellung sehen wir als Redaktion eigentlich als Voraussetzung dafür, mit einer Rezension Sinnvolles anfangen zu können. Polemik trägt kaum dazu bei, ein Buch dem Leser näher zu bringen – auf dass er entscheiden könne: das ist etwas für mich – oder für mich weniger interessant. Hilfreich ist dabei natürlich, den Autor als Person einzubeziehen und beides – Autor wie Werk – in einen Rahmen zu stellen, wenn angebracht. Sinn und Zweck der in dieser Rezension enthaltenen Polemik entziehen sich meinem Verständnis – genau so wie Zensur. Deshalb finden Sie die Rezension im Original an dieser Stelle.

Manfred Schröder