Skip to main content

100 Notizen – 100 Gedanken. Documenta 13

Autor Mario Bellatin/Pamela M. Lee
Verlag sonstige
ISBN 978-3-7757-2867-6

Immer näher rückt sie, die documenta 13 in Kassel, vom 09. Juni bis 16. September 2012. Und immer kompletter wird sie, die Reihe der 100 Notizen – 100 Gedanken. Unter Anderem kürzlich erschienen die No. 18 (Mario Bellatin) und No. 30 Pamela M. Lee, die ich mir angeschaut habe: Jeweils ein Heft im kartonierten Umschlag, eines nur Text (Bellatin), das andere mit Abb.en von Notizen (Lee). Dieser beiden Künstler Themen haben mich als „Buch- und Lese-Freak“ naturgemäß besonders interessiert, was auch eine Menge mit (Weiter-)Bildung zu tun hat: „Die hunderttausend Bücher von Bellatin“ und „Unleserlichkeit“ (was bitteschön jetzt nix mit meiner Handschrift zu tun haben soll …): Zwei Ein- und Augenblicke in neuerlich variabler Fülle einer documenta! Die Bändchen sind übrigens zweisprachig, Englisch und Deutsch – somit international und zugleich eine nette Sprachübung für den, der mag …

Zitat aus Bellatin (S. 16ff.; Formatierung abweichend): „Mario Bellatin ist ein Autor, der stets seine Bücher um sich haben möchte, nicht nur seine Texte. Aus diesem Grund will er, dass in einem Bereich seines Arbeitszimmers jederzeit Tausende Exemplare physisch verfügbar sind, hunderttausend, um genau zu sein, geschrieben im Laufe seines Lebens. Von nun an wird er seine Lebenszeit in Büchern messen und nicht, wie sonst üblich, in Jahren. Er wird Bücher vollenden, sozusagen. Er wird hundert Titel verfassen, mit einer Startauflage von je tausend Exemplaren … Die Bücher werden nicht angeboten, nicht vermarktet. Sie stehen nur in einer Art Austauschgelzustand zur Verfügung … Die hundert zu behandelnden Themen könnten die folgenden sein: 1. … 100. …“

Zitat aus Lee (S. 16ff.): „Was die Rituale des akademischen Lebens betrifft, gibt es nur wenige Übungen, die so elementar, so essenziell und zugleich banal sind wie das Aufschreiben von Notizen … Unleserlichkeit ist wohl kaum auf unsere privaten Bibliotheken und die alltäglichen Regeln der Bürokratie und der Kultur des Seminarraums beschränkt; wir finden sie auch im geschätztesten Allerheiligsten des intellektuellen Lebens: im Archiv … Notizen mögen zwar das Fundament des wissenschaftlichen Metiers bilden, doch folgt daraus keineswegs, dass sie letztlich eine instrumentelle Rolle spielen. Unleserlichkeit ist das Zeichen für die Irreduzibilität der Notizen, für das Scheitern ihres leichten Konsums …“

Die Stimme zweier von (wenn ich richtig gezählt habe) insgesamt 78 KünstlerInnen, die Kuratorin eingerechnet. Natürlich greift ein Kunstbuchverlag ein Thema wie die documenta auf. Hatje-Cantz gehört (nach verlagsseitig unverschuldeter Folge-Insolvenz) zur Ganske-Gruppe und ist weit mehr als ein „Ausstellungskatalog-Produzent“. Näheres und Bestellmöglichkeit siehe http://www.hatjecantz.de/controller.php?cmd=schnellsuche[&]s=100+notizen.

Gerne erinnere ich mich an meine früheren documenta-Besuche und plane einen auch fürs Jahr 2012: Ab nach Kassel! Wer sich schon mal über die documenta orientieren möchte (weil sie ja naht), siehe http://d13.documenta.de/de/. –

Hanspeter Reiter