Die unsichtbare Hand

„Trügerische Erinnerung, tödliche Familienbande“ bietet spannende Unterhaltung auf 400 Seiten.

Eine Familien-Tragödie
…bildet den Kern der Geschichte, erzählt in parallelen Episoden: Heute als Perspektive der Tochter des überlebenden Kindes, damals aus Sicht von dessen ermordeten Geschwistern (z.B. S. 143ff usw.), Film-Aufzeichnungen inkl. (210ff. etc.), die wohl den Titel erklären (wer hat gefilmt?!)… „Kalifornien, Sommer 1975: Die Kleinstadt Ojai wird von einem grausamen Doppelmord erschüttert: Die 14-jährige Poppy und der 17-jährige Danny werden erstochen in ihrem Elternhaus aufgefunden. Ein ungeheuerlicher Verdacht macht die Runde: Wurden die beiden von ihrem eigenen Bruder getötet? Kalifornien, 2024: Ghostwriterin Olivia Dumont erhält einen Auftrag, den sie am liebsten ablehnen würde. Sie soll ein Buch für ihren Vater schreiben, den gefeierten Schriftsteller Vincent Taylor. Und dabei das fast fünfzig Jahre alte Verbrechen aufklären, das sie schon ihr Leben lang beschäftigt hat. Eigentlich will Olivia mit ihrem Vater nichts mehr zu tun haben. Doch um das dunkelste Geheimnis ihrer Familie aufzuklären, muss sie ihn dazu bringen, sein Schweigen zu brechen.“ Dabei entsteht ein Hin und Her, das Olivia daran zweifeln lässt, ihr Vater wolle Wahres veröffentlicht sehen, vielleicht auch durch Demenz bedingt (S. 59ff., 115ff. etc.) – oder doch ein Spiel spielen, das an jene in ihrer Kindheit erinnert (S. 267f. erklärt das). Die Leserschaft wird mitgenommen, gar hinein gezogen, etwa durch Audio-Transkriptionen ihrer Interviews mit ihm (u.a. S. 140ff. usw:) wie auch durch die Wiedergabe von „Zeitungs-Ausschnitten“ (S. 175ff.). Und dann weitere Filme via Olivias Mutter (S. 360ff.): Nun, ein gelungener Plot zeigt schließlich eine unerwartete Wendung… PS: Der Original-Titel passt besser zur Handlung, war allerdings offenbar für Deutschland schon besetzt: The Ghostwriter… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter