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Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne

Autor Michal Friedlander (Hg.)
Verlag Hirmer
ISBN 978-3-7774-4623-3

Dies ist der Begleit-Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin (11. Juli-23. November 2025), mit einem Umfang von 300 Seiten deren Breite und Tiefe zeigend.

Design &Judentum
…zeigen beides vielerlei Facetten, die sich in dieser Ausstellung exzellent spiegeln: „Über 60 Kunstgewerblerinnen, die uns mit ihren Kreationen in Textilkunst, Keramik, Modedesign und Grafik berühren. Ihre Schaffenskraft überwandte alle Widerstände: Zahlreiche deutsch-jüdische Frauen erkämpften sich mit enormer Kreativität und unternehmerischer Stärke in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Unabhängigkeit. Ihre Geschichten wurden vergessen – bis jetzt. Neue Bildungschancen eröffneten Frauen in der Weimarer Republik die Möglichkeit, in selbst gewählten künstlerischen Bereichen zu arbeiten. Jüdische Kunstgewerblerinnen bedienten ein breites Gestaltungsspektrum – bis die Nationalsozialisten ihre Leben und Karrieren zerstörten. Ihre Namen verschwanden aus der Kunst- und Kulturgeschichte. Ihr eindrucksvolles Schaffen tritt nun in den Fokus und entfaltet aufs Neue seine Strahlkraft, heute wichtiger denn je.“ Thematisch breit aufgestellt und fein ziseliert sind einerseits Ausstellungs-Stücke versammelt und parallel zu jedem Kapitel die Künstlerinnen vorgestellt, in Wort und Bild.

Die Themen-Fülle
…ist in neun Kapitel strukturiert: Widerstände (quasi das fokussierte Ausstellungs-Thema!) * Vorreiterinnen * Ausbildung und Gestaltung * Warenwelten * Identitäten entwerfen * Lebensunterhalt * Das jüdische Kinderzimmer * Einschränkung, Ausschluss, Umbruch * Neue Realitäten. Ergänzt um und umrahmt von Vorwort, Hinleitung „Wege deutsch-jüdischer Designerinnen (des Hg.), dazu ein Anhang mit Verzeichnis der ausgestellten Werke, weitere deutsch-jüdische Frauen der Designgeschichte und ausgewählte Ausstellungen 1908-1937, stark! Hier ein Teil-Ausblick auf die mehr als 60 porträtierten Jüdinnen:

Eine kleine Auswahl
…an Protagonistinnen sei hier aus der Verlags-Info zitiert: MARIANNE AHLFELD-HEYMANN, ANNI ALBERS, NINA BRODSKY, FRANZISKA BRUCK, EMMA DESSAU-GOITEIN, FRIEDL DICKER, DODO REGINA FRIEDLÄNDER, MARGUERITE FRIEDLÄNDER-WILDENHAIN, HEDWIG GROSSMANN-LEHMAN, ELLI HIRSCH, HANNA LITTEN, MARIA LUIKO, MARGARETE HEYMANN-LÖBENSTEIN, JOHANNA MARBACH, STEFFIE NATHAN, TRUDE NEU, ELSE OPPLER-LEGBAND, EMMY ROTH, RAHEL RUTH SINASOHN, TOM SEIDMANN-FREUD, PAULA STRAUS, EMMA TRIETSCH, KÄTE WOLFF.“ Die alle ihr je individuelles, persönliches Leben und Wirken hatten: Viele in der Schoa ermordet, andere in der Diaspora überlebend oder auch im neuen jüdischen Staat, dann noch lange kreativ und handwerklich tätig. Dem Judentum mehr oder weniger verbunden, bis hin zu Ritual-Gegenständen (S. 207ff.).

Illustrationen
…sind vielerlei geboten, darauf richtete sich mein Blick im Besonderen, u.a. natürlich durch mein Interesse an Comic & Cartoon: Bauhaus Einladung und Entwurf Innen-Architektur (S. 84f.), Mode-Entwürfe (S. 120ff.), Bücherzeichen (S. 150ff.), Cover und Innenleben von Zeitschriften (u.a. S. 153ff., 255), Werbegrafik (S. 160ff.), und „natürlich“ Spielzeug, Spielkarten und Kinderbuch-Illustrationen (die S. 186ff.). Doch auch Marionetten-Puppen zeigen ihren eigenen Charakter (S. 216ff.). Fazit – ein Füllhorn, Katalog sichern und möglichst die Ausstellung besuchen! Siehe hier: https://www.jmberlin.de/ausstellung-widerstaende-juedische-designerinnen-der-moderne HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter