Das Nest
Autor | Sophie Morton-Thomas |
Verlag | Pendragon |
ISBN | 978-3-86532-909-7 |
„Ein hintergründiger Krimi vor faszinierender Kulisse“ affirmiert der Rückseiten-Titel für eine spannende Geschichte von 300 Seiten.
Die Story
… wie sie dann abwechselnd aus zwei Perspekiven erzählt wird: Jener von Fran als Mutter, Ehefrau, Vogelbeobachterin und Betreiberin eines Camping-Platzes mit (überraschend fixierten) Mobil-Heimen – und jener von Tad, wohl dem Ältesten einer Roma-Gruppe: „An einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Freude findet sie nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann. Doch Frans stilles Leben wird plötzlich erschüttert, als die Lehrerin ihres Sohnes verschwindet und Roma in der Nachbarschaft ihr Lager aufschlagen. Zwischen Gerüchten und Anschuldigungen kommen Geheimnisse ans Licht, denen Fran verzweifelt zu entfliehen versucht. Als die Lehrerin tot aufgefunden wird, droht alles auseinanderzubrechen.“ Vielerlei Geheimnisse gibt´s zwischen den Personen, auch was Treffen zwischen den beiden Lagern angeht… Wiederkehrend geht es um Kommunikation, die allzu häufig nicht stattfindet, Watzlawicks Aussage zum Trotz (S. 192f. usw.)…
Family (n)or friends
…ließe sich das Geschehen beispielsweise zusammen fassen: Bei Fran geht es immer um Familiäres, den Sohn, den Ehemann, die Schwester, die Nichte, den Fast-Schwager – und darüber hinaus um das titelgebende Nest einer besonderen, seltenen Vogel-Art und die brütende Mutter und den Diebstahls Eier – final aufgelöst S. 280 (Spoiler-Alert – ist allerdings eh kurz vor Schluss …). Bei Tad um dessen (schwer zu bändigenden?!) jüngeren Bruder (und weitere Geschwister) und um seine (offenbar erwachsene) Tochter, ein Mensch mit Einschränkungen, die erst im Laufe der Geschichte zu sprechen beginnt (S. 235f. usw.). Wie sich all das verwebt, als eine Vertretungs-Lehrerin dazu kommt, für Frans Sohn und Nichte, woraus schwierige Situationen entstehen – und die schließlich ermordet wird… Im durchaus rasanten Hin und Her des Geschehens, wenn auch mit Ruhephasen, gar –pausen (siehe Vogel-Beobachten!) hat die Autorin geschickt für Verwirrendes gesorgt, das sie eben erst zum Schluss entschlüsselt: Spannung pur, wenn das auch durchaus ein Genre-Mix ist – fast eine Art Bildungs-Roman im Thriller, kombiniert mit Lokalkrimi-Ambiente. Da gibt´s bloß eins: lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de